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DOI: 10.1055/s-0030-1255363
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York
Behandlungsziele vereinbaren – 3 Jahre Therapieerfahrung mit Exenatid
Publication History
Publication Date:
02 June 2010 (online)
Patient und Arzt haben die Möglichkeit, als Team in einem Patientenvertrag Behandlungsziele beim Typ-2-Diabetes klar zu definieren. Dabei sollte auch die Bereitschaft des Patienten zu einer für ihn neuen Therapie und einer Gewichtsreduktion diskutiert werden, erklärt PD Dr. Matthias Frank, Neunkirchen. Etwa 24 Stunden vor Beginn der neuen Therapie wird die bisherige antidiabetische Therapie abgesetzt, daraus resultiert eine positive Azetonurie am Folgetag (Nüchtern-Blutzuckerwerte < 200 mg/dl). Zur Patientenanamnese gehört eine genaue Analyse des Essverhaltens (Gewohnheits-, Frust-, Belohnungs-, und Schnellesser, neurotische Essstörung oder normales Essverhalten). Eine Änderung des Essverhaltens und der Wille zur Gewichtsabnahme sollten Bestandteil des Patientenvertrages sein, dabei müssen kleinere Mahlzeiten als gewohnt konsumiert werden und man sollte weniger als 5 Mahlzeiten pro Tag zu sich nehmen. Bei fehlendem Hungergefühl muss die Mahlzeit ausgelassen werden und der Patient sollte ca. 2 Liter ungesüßte Flüssigkeit pro Tag trinken. Ein verändertes Bewegungsverhalten mit pro Tag mehr als 10 000 Schritten, eine gezielte Gewichtsreduktion von ca. 2 kg pro Monat und eine Festsetzung der Blutzuckerzielwerte sind wichtige Bestandteile des Vertrages. "Wird dieser Denkansatz konsequent umgesetzt, ist eine Gewichtsreduktion weit über die mittlere Studienlage von -5 kg auf 30-40, manchmal sogar 50 kg möglich", erklärt Frank. Sowohl eine Gewichtskonstanz als auch eine Gewichtszunahme sollte vermieden werde.
Häufigste unerwünschte Wirkungen der Therapie mit Exenatid (Byetta®) (n = 963) im Vergleich mit Placebo (n = 483) sind Erbrechen (44 % unter Exenatid 2 × tgl. 5 µg und 10 µg vs. 4 % unter Placebo), Diarrhö (13 vs. 6 %), Nervosität (9 vs. 4 %), Schwindel (9 vs. 6 %), Kopfschmerzen (9 vs. 6 %), Dyspepsie (6 vs. 3 %) und Übelkeit (44 vs. 18 %). Die Übelkeit sei ein Zeichen für eine falsche Nahrungsaufnahme, bzw. ein "Nahrungsfehlverhalten" und mit einer Überprüfung des Essverhaltens (zu schnell, zu viel gegessen; Patienten müssen lernen Stoppsignale wahrzunehmen) rasch zu beheben.