Geburtshilfe Frauenheilkd 2010; 70 - P74
DOI: 10.1055/s-0030-1254990

Erfahrungen nach Implementierung eines perioperativen Briefings anhand einer Checkliste nach Vorlage der WHO Surgical Safety Checklist

G Fischerlehner 1, W Stummvoll 1
  • 1Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern 4020 Linz, Seilerstätte 4

Fragestellung: 2008 wurde von der Weltgesundheitsorganisation die Einführung der WHO Surgical Safety Checklist in allen Operationssälen weltweit empfohlen. Die WHO rät das Briefing in drei Phasen mit dem Sign in, dem Time out und dem Sign out chronologisch durchzuführen. Das Briefing zielt direkt auf die Vermeidung von Fehlern ab, bevor sie entstehen. Es ist zu überprüfen, wie die Implementierung eines perioperativen Briefings anhand einer standardisierten Checkliste (POB) an einem Schwerpunktkrankenhaus möglich ist und ob durch solch eine Checkliste kurzfristige Auswirkungen im Bereich der Sicherheitskultur bewirkt werden können. Methodik: Auf Basis der WHO-Surgical Safety Checkliste wurde am Schwerpunktkrankenhaus der Barmherzigen Schwestern Linz eine adaptierte kurz gefasste Checkliste erstellt. Nach Vorstellung der perioperativen Checkliste und einstimmigem Beschluss des Vorstands und in der Primarärztesitzung wurde an der gynäkologischen Abteilung als Pilotabteilung das POB eingeführt. Anschließend wurden nach einem exakten Ausrollplan mit Einschulungen in sämtlichen weiteren Fachgebieten begonnen, und das perioperative Briefing anhand der Checkliste implementiert. Gleichzeitig mit den Einschulungen wurde von dreißig Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Sicherheitsfragebogen der WU-Wien mit 150 Fragen zu Sicherheitskultur ausgefüllt. Der Fragebogen ist auf der Basis einer Itemselektion mit explorativer Faktorenanalyse erstellt worden. Alle Skalen verfügen über eine ausreichend hohe Reliabilität (Alpha >=0,8) und Multiple Validität (r >=0,6). Dieser Fragebogen wird in vier Monaten nochmals von denselben Mitarbeitern ausgearbeitet und es wird überprüft, ob es zu einer statistisch relevanten Verbesserung der Sicherheitskultur durch die Einführung der perioperativen Checkliste an unserem Spital kommt. Statistisch werden dabei T-Tests für abhängige Stichproben, Varianzanalyse mit Messwiederholung oder, bei Verletzung der Voraussetzungen, entsprechende nichtparametrische Verfahren eingesetzt. Ergebnisse: Das POB konnte flächendeckend in sämtlichen Operationssälen implementiert werden und wird von den Mitarbeitern auch gut angenommen. Aus der Literatur weiß man, dass die Sicherheit für de Patienten steigt. Wir möchten jedoch wissen, ob auch die gelebte Sicherheitskultur für die Mitarbeiter durch die Einführung eines perioperativen Briefings anhand einer Checkliste steigt. Die exakten Ergebnisse werden bis Mai 2010 vorliegen.

Schlussfolgerung: Checklisten sind wichtig, um einen standardisierten Informationsfluss zu ermöglichen. Checklisten helfen auf einfache Weise im Operationssaal Sicherheitstandards für die Patienten, aber auch für die Mitarbeiter zu erreichen.