Geburtshilfe Frauenheilkd 2010; 70 - P61
DOI: 10.1055/s-0030-1254977

Casereport: Mammacarcinom bei monocygoten Zwillingen

C Wilhelm 1, S Glück 1, R Reitsamer 1, C Menzel 1
  • 1Universitätsklinik für spezielle Gynäkologie Salzburg, Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Brustzentrum Salzburg

Fragestellung: Genetische Disposition bei zeitgleichem Auftreten eines Mammacarcinoms bei monocygoten Zwillingen. Anamnese: Im Alter von 47 Jahren trat bei eineiigen, weiblichen Zwillingen zeitgleich ein Mammacarcinom auf, bei einer der beiden beidseits. Es besteht eine familiäre Vorbelastung durch Brustkrebs (Mutter und Großmutter). Beide Patientinnen sind Nullipara, hormonelle Kontrazeption seit über 5 Jahren mit Depocon (Gestagenderivat), II. Zwilling: Nephrektomie vor 12 Jahren, art. Hypertonie, sonst beide unauff. Anamnese. Methodik/Diagnostik: Mammografie und Sonografie, Mamma-MRI, Staginguntersuchungen. Behandlung: jeweils BET mit Sentinelkonzept und Axilladissektion einseitig, postoperative Chemotherapie (4 Zyklen EC/4 Zyklen Taxol), postoperative Radiotherapie, laufende adjuvante Antihormonelle Therapie mit Goserelin/Tamoxifen). Ergebnisse: Zwilling: gering diff. invasiv duktales Mamma-Ca links, Tumorstadium pT1c (1,1cm) N1 mic (1/13) M0 GIII, ER 8, PR 9, Her2 neg (1) Zwilling: Rechts: mehrherdiges mittelgradig diff. invasiv duktales Mamma-Ca, Tumorstadium pT1c (1,3cm, 1,2cm) + DCIS pN0 (isolierte Tumorzellen im SLN), M0, ER 12, PR 12, Her2 neg. Links: hochgradig diff. invasiv duktales Mamma-Ca pT1c (1,2cm) + DCIS G1 N1 mic (1/11), ER 8, PR 3, Her2 neg.

Schlussfolgerung: An unserer Abteilung erstmals Behandlung von eineiigen Zwillingen mit zeitgleicher Mammacarcinomerkrankung. Es besteht der Verdacht einer genetischen Disposition, aufgrund der familiären Vorbelastung wurde eine molekulargenetische Untersuchung empfohlen, jedoch bisher nicht in Anspruch genommen. Durch den Verdacht einer genetischen Disposition sind auch entsprechende Vorsorgeuntersuchungen bzgl Ovarialcarcinom empfohlen und werden regelmäßig durchgeführt. Beide Patientinnen sind derzeit beinahe 2,5 Jahre rezidivfrei.