Kleinzelliges Endometriumkarzinom – Fallbericht und Literaturübersicht

Einleitung: Kleinzellige Karzinome kommen vor allem in der Lunge vor. Das Auftreten von kleinzelligen Tumorkomponenten im Bereich des Endometriums hingegen ist extrem selten und es existieren dazu nur wenige Fallberichte und keine Therapieempfehlungen.

Material/Methode: Fallbericht einer 55-jährigen Patientin mit positiver Familienanamnese die sich klinisch mit ziehenden Unterbauchschmerzen, postmenopausaler vaginaler Blutung und vermehrtem Fluor, eine Woche nach Auftreten der Symptome vorstellt. Bei der vaginalen Untersuchung zeigt sich ein im Durchmesser von ca. 5cm haltender neoplastischer Prozess, der die Portio vollständig ersetzt. Im MR des Becken kommt ein 8×6,7×3,6cm großer maligner expansiver Tumor mit Infiltration beider Muttermundslippen sowie beginnender Infiltration der Parametrien zur Darstellung, nach kranial bis in das Corpus uteri – nach ventral an die Harnblase und nach dorsal an die Vorderwand des Rektums reichend. Zusätzlich zeigen sich mehrere bis 3cm große Lymphknoten entlang der iliacalen Gefäße. Unter der Diagnose eines Uteruskarzinoms erfolgt vier Tage nach Erstuntersuchung eine Hysterektomie mit beidseitiger Adnexektomie, sowie eine pelvine und paraaortale Lymphadenektomie. Ergebnisse: Die histologische Schnellschnittdiagnose ergab ein undifferenziertes Karzinom des Corpus uteri mit kleinzelliger Tumorkomponente. In der immunhistochemischen Untersuchung konnten Antikörper gegen Chromogranin A, Synaptophysin, NSE sowie Zytokeratin gefunden werden. Somit wurde das Vorliegen eines kleinzelligen neuroendokrinen Endometriumkarzinoms bestätigt. Postoperativ erfolgten drei Chemotherapiezyklen mit Carboplatin/Epirubicin. Nur 3 Monate nach der Operation kam es zu einer Tumorprogression mit Peritonealkarzinose. Kurz darauf treten Knochenmetastasen in der Lendenwirbelsäule auf. Die Patientin verstarb nur 5 Monate nach Diagnosestellung.

Schlussfolgerung: Der dargestellte Fall demonstriert, dass es sich beim kleinzelligen Endometriumkarzinom um eine sehr seltene und höchst aggressive Tumorart mit rascher systemischer Metastasierung und einer äußerst schlechten Prognose handelt.