Geburtshilfe Frauenheilkd 2010; 70 - P31
DOI: 10.1055/s-0030-1254947

Der Einfluss des maternalen Raucherstatus auf die Entwicklung des fetalen Lungenvolumens – eine in vivo MRT Studie

M Schmid 1, G Kasprian 2, N Hachemian 1, C Balassy 2, W Blaicher 1, D Prayer 2
  • 1Abteilung für Geburtshilfe und feto-maternale Medizin, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
  • 2Universitätsklinik für Radiodiagnostik, Medizinische Universität Wien

Fragestellung: Rauchen während der Schwangerschaft führt zu einer eingeschränkten Lungenfunktion bei Neugeborenen und Kindern und erhöht das Risiko, frühzeitig an Asthma zu erkranken. Über den Einfluss des Rauchens auf die frühe Lungenentwicklung ist wenig bekannt. Wir haben den Einfluss des maternalen Raucherstatus auf die Entwicklung des fetalen Lungenvolumens untersucht. Methodik: Retrospektive Analyse der Daten von 128 konsekutiven Magnetresonanztomografie Untersuchungen an eutrophen Feten mit unauffälliger Fruchtwassermenge. Die Ergebnisse der Lungenvolumetrie von 19 Feten von Raucherinnen wurden mit denen von 109 Feten von Nichtraucherinnen verglichen. Ergebnisse: Das durchschnittliche Lungenvolumen der Feten von Raucherinnen betrug 40,6±20,8 cm3 verglichen mit 44,2±28,7 cm3 in der Gruppe der Nichtraucherinnen. Der Unterschied im durchschnittlichen Lungenvolumen war nicht signifikant (p=0,6). Das Gestationsalter betrug zwischen 131 und 259 Tagen in der Gruppe der Raucherinnen und zwischen 109 und 276 Tagen in der Gruppe der Nichtraucherinnen. Es gab keinen signifikanten Unterschied im durchschnittlichen Gestationsalter (194,2±37,6 vs. 196,4±41,0 Tage; p=0,8), maternalen Alter (29,5±4,3 vs. 28,9±5,2 Jahre; p=0,6), Body Mass Index (23,6±4,6 vs. 26,2±6,3kg/m2; p=0,1) und Parität (1,6±1,2 vs. 1,6±1,0 Kinder geboren; p=0,9) zwischen den beiden Gruppen. Ebenso gab es keinen signifikanten Unterschied im fetalen Geschlecht (Χ2, p=0,4). Die durchschnittliche Anzahl an gerauchten Zigaretten pro Tag in der Gruppe der Raucherinnen betrug 11,0±6,6 Stück. Nach Logarithmierung zeigten die Lungenvolumen einen linearen Anstieg mit dem Gestationsalter. Die lineare Regressionsanalyse zeigte einen signifikanten Einfluss des Gestationsalters (r2=0,7, p<0,0001) jedoch nicht des maternalen Raucherstatus (p=0,6) auf das fetale Lungenvolumen. Schlussfolgerung: Feten von Raucherinnen zeigen vergleichbare Lungenvolumen und Lungenvolumenwachstumskurven wie Feten von Nichtraucherinnen. Ein signifikanter Einfluss des maternalen Raucherstatus auf die frühe Lungenentwicklung konnte in unserer Studie nicht nachgewiesen werden.