Z Gastroenterol 2010; 48 - P3_24
DOI: 10.1055/s-0030-1254730

Spontanes Auftreten eines Budd-Chiari-Syndroms, ein Fallbericht

A Grützmann 1, J Kunz 1, D Brenke 1, B Köhrer 1, A Lutterer 1, L Goßner 1
  • 1Städtisches Klinikum, II. Medizinische Klinik, Karlsruhe, Germany

Eine 53-jährige Patientin wurde bei unklaren Oberbauchbeschwerden mit Verdacht auf eine hepatische Raumforderung im Bereich des Lobus caudatus im MRT-Abdomen stationär aufgenommen. Zwei Monate zuvor war eine Cholecystitis ohne Konkrementnachweis aufgetreten, die übrige Vorgeschichte der Patientin war unauffällig. Laborchemisch bestand eine Erhöhung der Transaminasen und der Cholestasewerte, die Lebersyntheseparameter waren leicht eingeschränkt. Eine eingangs durchgeführte Sonografie des Abdomens zeigte einen Verschluss der rechten Lebervene mit Hypertrophie des Lobus caudatus, in der kontrastmittelverstärkten Sonografie konnte der Befund bestätigt werden. In der nachgeschalteten Diagnostik (ÖGD, Coloskopie, CT-Thorax, Mammografie, gynäkologische Untersuchung, Ganzkörper-PET, Knochenstanze) liess sich kein maligner Befund nachweisen, die Thrombophilie-Diagnostik war unauffällig, eine Vaskulitis konnte ebenfalls ausgeschlossen werden. Nach Einleitung einer Marcumartherapie wurde die Patientin entlassen.

Schlussfolgerung: Bei unklaren Oberbauchbeschwerden muss das seltene Budd-Chiari-Syndrom in differenzialdiagnostische Überlegungen mit einbezogen werden, wichtigstes diagnostisches Verfahren ist die Duplexsonografie durch einen erfahrenen Untersucher. In unserem Fall ist das Budd-Chiari-Syndrom spontan aufgetreten.