Z Gastroenterol 2010; 48 - P3_19
DOI: 10.1055/s-0030-1254725

Enteralstent bei Sigmastenose infolge einer Peritonealkarzinose

M Schiemank 1, D Rost 1
  • 1Med. Klinik II (Gastroenterologie, Onkologie), Krankenhaus Schwetzingen

Die endoskopische Therapie von malignen Stenosen durch Enteralstents ist bei morbiden Patienten mit reduzierter Lebenserwartung eine geeignete Alternative zur palliativen chirurgischen Therapie. Wir berichten über einen 84-jährigen Patienten, der mit Dickdarmileus bei bekannter Peritonealkarzinose eines Pankreaskarzinoms aufgenommen wurde. Die initiale Koloskopie zeigte eine subtotale, kurzstreckige Stenose des Sigma durch Tumorinfiltration von außen. Eine Passage über die Stenose war nur mit dem Gastroskop möglich. Zur Akutbehandlung haben wir zunächst eine 24F-Dekompressionssonde bis in das Colon transversum gelegt. Darunter besserte sich die Ileus-Symptomatik. Nach Abwägung der Therapieoptionen und eingehender Aufklärung des Patienten über mögliche Komplikationen haben wir einen 9cm Wallflex-Enteralstent (Boston Scientific) über die Sigmastenose gelegt. Nach regelrechter Entfaltung des Stents innerhalb von 24h war die Stenose gut passierbar und der Patient konnte kurz danach das Krankenhaus verlassen. Unter ballststoffarmer Diät und täglicher Laxantieneinahme führte der Patient regelmässig ab und blieb ohne Ileuszeichen.

48 Tage nach Colonstent-Implantation stellte sich der Patient mit akutem Abdomen in unserer Ambulanz vor. Das Rö-Abdomen zeigte freie Luft. Intraoperativ fand sich neben der Colonperforation im Stentbereich eine Perforation des Duodenums bei Tumorinfiltration.

Diskussion: Der Colonstent ist in der palliativen Therapie maligner Stenosen eine Alternative zu operativen Verfahren. Die technische und klinische Erfolgsrate liegt bei über 95%. Ein führendes Problem stellt die Perforation insbesondere bei langstreckigen proximalen Stenosen dar. Daher sollte der Enteralstent im Colon nur bei strenger Indikationsstellung zur Anwendung kommen.