Z Gastroenterol 2010; 48 - P53
DOI: 10.1055/s-0030-1254661

Autoimmunpankreatitis als Differenzialdiagnose einer umschriebenen Raumforderung im Corpus pancreatis

P Ordubadi 1, B Blaha 1, C Neumann 2, E Dulic-Lakovic 1, M Dulic 1, M Gschwantler 1
  • 14. Medizinische Abteilung, Wilhelminenspital, Wien
  • 2Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie, Wilhelminenspital, Wien

Einleitung: Die Autoimmunpankreatitis (AIP) ist eine seltene entzündliche Erkrankung unklarer Ätiologie, die im Allgemeinen das Pankreas diffus befällt. Fokale Formen, die als Pankreastumor imponieren, wurden jedoch ebenfalls beschrieben. Fallbericht: Eine 76-jährige Patientin wurde im Juli 2009 zur Abklärung von chronisch erhöhten Pankreasenzymen und geringgradigen Schmerzen im rechten Oberbauch an unsere Abteilung überwiesen. OB-Sonografie, und Pankreas-CT zeigten eine diskrete Erweiterung des Ductus pancreaticus bei ansonsten unauffälligem Pankreasparenchym sowie einzelne auf 1,3cm vergrößerte Lymphknoten im Bereich des Truncus coeliacus und paraaortal. Eine bereits auswärts durchgeführte endosonographische Punktion der Lymphknoten hatte keinen Hinweis auf ein Malignom ergeben. Bei einer Kontrolluntersuchung im Oktober 2009 zeigte sich im Pankreas-MRI eine 2cm große Raumforderung im Bereich des Corpus pancreatis sowie eine Dilatation des Ductus pancreaticus. Der IgG4-Spiegel im Serum war mit 3,52g/l (Norm: 0,03–2,0g/l) deutlich erhöht, CA 19–9 lag im Normbereich. Die Verdachtsdiagnose AIP konnte histologisch mittels ultraschallgezielter Biopsie bestätigt werden. Die Patientin erhielt Prednisolon in absteigender Dosierung durch 20 Wochen. Bei einer Kontrolle im Jänner 2010 war die Raumforderung im Corpus pancreatis radiologisch nicht mehr nachweisbar und die Dilatation des Ductus pancreaticus rückläufig. Der IgG4-Spiegel im Serum war auf 2,57g/l gesunken, die Pankreasenzyme lagen im Normbereich. Diskussion: Die Autoimmunpankreatitis kann in seltenen Fällen als umschriebene Raumforderung imponieren. Bei fokalen Läsionen im Pankreas sollte daher auch die Möglichkeit einer Autoimmunpankreatitis in die differenzialdiagnostischen Überlegungen einbezogen werden.