Diabetologie und Stoffwechsel 2010; 5 - P171
DOI: 10.1055/s-0030-1253899

Die Kombination von Pioglitazon mit Insulin ist gut verträglich und vorteilhaft im Vergleich zur Kombination von Insulin mit Metformin. Ergebnisse der PIOcomp-Studie

A Pfützner 1, T Forst 1, C Hohberg 1, C Köhler 2, J Müller 3, I Kleine 4, W Fuchs 4, M Hanefeld 2
  • 1IKFE – Institut für Klinische Forschung und Entwicklung, Mainz, Germany
  • 2GWT, Dresden, Germany
  • 3acromion GmbH, Frechen, Germany
  • 4Takeda Pharma GmbH, Aachen, Germany

Die Basalinsulin-unterstützte orale Therapie (BOT) gehört zu den in Deutschland sehr häufigen Therapieformen zur Behandlung des Typ 2 Diabetes mellitus. Ziel unserer Untersuchung war der Vergleich einer Pioglitazon+Insulin Therapie (PI) mit der Metformin+Insulintherapie (MI) und der Triple-Kombination (PMI) im Hinblick auf glykämische Kontrolle, Insulinsensitivität, Insulinverbrauch, Schonung der ß-Zelle und das Ausmaß der chronisch systemischen Inflammation.

In diese Analyse der doppel-blinden, multizenterischen PIOcompstudie konnten 78 Patienten mit Typ 2 Diabetes und vorheriger Insulintherapie eingeschlossen werden (52Männer, 26 Frauen, Alter (MW±STD): 63±8 Jahre, BMI: 32,7±5,6kg/m2, Diabetesdauer: 9±5J., HbA1c: 7,3±0,5%). Die Patienten erhielten je nach Randomisierung neben einer individuellen optimierten Therapie mit Insulin glargine (Titration, zuzüglich entweder 2×15mg Pioglitazon, 2×850mg Metformin oder die Kombination beider Medikamente. Die Beobachtungsparameter (HbA1c, Insulindosis, HOMA-Score, intaktes Proinsulin, Adiponektin, hsCRP und MMP9) wurden zu Beginn und nach sechsmonatiger Beobachtungsdauer bestimmt.

Der HbA1c zeigte sich in den dualen Behandlungsarmen stabil und wurde im PMI-Arm reduziert (PI/MI/PMI: –0,1±0,6%/–0,1±0,7%/ –0,5±0,6%, p<0,05 vs. Baseline). Die Insulinsensitivität wurde nur in den beiden Gruppen mit Pioglitazon verbessert (HOMA: –2,0±3,3/ +0,4±3,4, p<0,05 vs. PI und PMI/-1,5±2,7; Adiponektin: +8,6±6,8mg/L/–0,2±0,9mg/L, p<0,05 vs. PI und PMI/+7,5±4,6mg/L) und auch die mittlere Insulindosis verminderte sich nur bei PI und PMI (–8,1±11,8 IU/+4,0±9,9 IU, p<0,05 vs. PI und PMI/-8,0±8,5 IU). Des Weiteren wurde in allen drei Gruppen eine Reduktion des intakten Proinsulins und des hsCRP beobachtet. Die Werte des MMP9 zeigten leichte Verbesserungen bei PI und PMI und stiegen unter MI leicht an (–6±176ng/mL/58±375ng/mL/–43±241ng/mL). Es zeigten sich in allen Gruppen keine Unterschiede bzgl. der Anzahl der berichteten Hypoglykämien (2/3/2).

Die zusätzliche Gabe von Metformin oder Pioglitazon zur Basalinsulintherapie mit Insulin glargine führte in allen Fällen zu einer stabilen Stoffwechseleinstellung ohne Erhöhung des Hypoglykämierisikos. Lediglich die Gabe von Pioglitazon war jedoch mit signifikanten Verbesserungen der Insulinresistenz assoziiert, die sich durch entsprechende Veränderung der Biomarker und durch eine Reduktion der Insulin-Tagesdosis nachweisen ließ.