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DOI: 10.1055/s-0030-1253802
Intensive Phänotypisierung von Diabetes-Neumanifestationen im Kindes- und Jugendalter: DiMelli-Studie
Fragestellung: Die bayerische Kohortenstudie DiMelli untersucht die rapide steigenden Inzidenzen und möglichen Überlappungen der verschiedenen Diabetesphänotypen im Kindes- und Jugendalter.
Methodik: Seit 2009 bis voraussichtlich 2020 werden Kinder und Jugendliche unter 20 Jahren mit einem neu manifestierten Diabetes mellitus eingeschlossen. Neben dem klinischen Bild werden Insel-Autoantikörper (IAA, GADA, IA2, ZnT8A) sowie Zöliakie- und Schilddrüsenantikörper (TTG-A, TPO-A), Nüchtern-C-Peptid, Fettstoffwechsel und Diabetes assoziierte Gene standardisiert und zentralisiert analysiert. Übergewicht, Hypertonie und sozioökonomischer Status werden als Einflussfaktoren untersucht.
Ergebnisse: Im Zeitraum von April 2009 bis Januar 2010 wurden 114 Patienten registriert. Bei 113 Patienten war die klinische Diagnose eines Typ-1-Diabetes gestellt worden. 112 Patienten (98,2%) waren Insel-Autoantikörper (AA) positiv, davon wiesen 90,2% multiple AA auf (66% GADA, 74% IA2A, 71% ZnT8A). Hinsichtlich assoziierter Autoimmunität waren 14,9% der Patienten positiv für TTG-A und 8,8% positiv für TPO-A, wobei bei 2,7% bzw. 5,1% bereits eine Zöliakie bzw. Hashimoto-Thyreoiditis bekannt war. In 81,1% der Fälle bestand bei Manifestation eine ausgeprägte Ketonurie. Das Nüchtern-C-Peptid lag bei 87,5% der Patienten unterhalb von 1,1ng/ml. Unabhängig von der Zahl positiver Insel-AA lagen mit zunehmendem Alter höhere C-Peptid-Werte vor (p<0,001). Zudem bestand eine positive Korrelation zwischen Nüchtern-C-Peptid und BMI-Perzentilen (p=0,03). In der Kohorte zeigte sich eine hohe Prävalenz von Untergewicht mit 32,4% (BMI <10. Perzentile), 5,4% der Kinder waren übergewichtig und 2,7% adipös (BMI >90. bzw. >97. Perzentile). Im DMP gibt es Hinweise, dass im Krankheitsverlauf deutlich mehr Kinder und Jugendliche mit Diabetes übergewichtig bzw. adipös sind (>20%) als bei Krankheitsbeginn.
Schlussfolgerung: DiMelli, DMP und DPV können in Zukunft gemeinsam wichtige Erkenntnisse über Diabetes-Neumanifestationen und Verläufe liefern.
Die Arbeit wird unterstützt durch das „Kompetenznetz Diabetes mellitus“, gefördert vom deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung (Förderkennzeichen: 01GI0806).