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DOI: 10.1055/s-0030-1253478
Gerechtigkeit in der Pflege
Publication History
Publication Date:
29 April 2010 (online)

Zusammenfassung
Gerechte Verteilung wichtiger Ressourcen war bisher kaum Thema in der Pflege. Dabei wird vor allem die Zeit des Pflegepersonals immer knapper und muss bewusst verteilt werden. Auch ohne extremen Zeitdruck und Sparzwänge gehört das Verteilen von pflegerischen Ressourcen zur Pflegearbeit dazu. Bisher geschieht dies überwiegend intuitiv und nach unreflektierten, zum Teil unfairen Grundsätzen. Mögliche Verteilungskriterien wie das Nutzen-, das Gleichheits- oder das Bedürfnisprinzip bieten zwar Orientierung, müssen aber in konkreten Situationen gegeneinander abgewogen werden. Pflegekräfte sollten sich daher offen und (selbst-)kritisch mit den oft unbewussten Grundsätzen beschäftigen, nach denen in der Pflege Medikamente, Therapien, Pflegematerialien und vor allem Zeit verteilt werden.
Literatur
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- 31 Schlander M. Kosteneffektivität und Ressourcenallokation. Gibt es
einen normativen Anspruch der Gesundheitsökonomie?. In: Kick H A, Taupitz J , (Hrsg.) Gesundheitswesen zwischen Wirtschaftlichkeit und
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- 33 Czaniera U . Utilitarismus. Meiner; Hamburg; 1999: 1671-1675 In: Sandkühler H J, (Hrsg.) Enzyklopädie Philosophie.
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- 38 Krompholz-Schink W . Qualität in Wirtschaft und Pflege. Eine Betrachtung. In: Städtler-Mach B , (Hrsg.) Ethik im Gesundheitswesen. Springer; Heidelberg; 1999: 28
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- 39 Schwerdt R . Interpersonalität in der Pflege – Konzeptionelle,
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- 41 Krompholz-Schink W . Qualität in Wirtschaft und Pflege. Eine Betrachtung. In: Städtler-Mach B , (Hrsg.) Ethik im Gesundheitswesen. Springer; Heidelberg; 1999: 28
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und Aufgaben für die interdisziplinäre Diskussion. LIT; Berlin; 2006: 115-137
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- 44 Peintinger M . Ethische Grundfragen in der Medizin. Facultas; Wien; 2008: 27-30
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- 45 Aristoteles. Nikomachische Ethik. Reclam; Stuttgart; 2008
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- 46 Nussbaum M . Gerechtigkeit oder Das Gute Leben. Suhrkamp; Frankfurt a. M.; 2003
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- 47 GG. Art. 3 Abs. 1 GG. „Alle Menschen sind vor dem Gesetz
gleich”
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01 Im Katastrophenfall wird allerdings zunächst eine Unterscheidung der Patienten anhand von Dringlichkeitskriterien (Triage) durchgeführt. Erst dann werden Patienten mit gleicher Dringlichkeit nach dem Zufallsprinzip behandelt. Vgl. zu möglichen Triageverfahren und einer kritischen Betrachtung dazu Brech A. Triage und Recht. Patientenauswahl beim Massenanfall Hilfebedürftiger in der Katastrophenmedizin. Ein Beitrag zur Gerechtigkeitsdebatte im Gesundheitswesen. Duncker & Humblot. Berlin. 2008.
02 Dieser Beitrag baut auf den Ergebnissen der bisher unveröffentlichten Diplomarbeit mit dem Titel „Gerechte Verteilung von Zeit in der stationären Altenpflege. Philosophische und pflegeethische Beiträge zur distributiven Gerechtigkeit in der Pflegepraxis” vom Oktober 2009 an der Universität Bremen auf.
Agnes-Dorothee Greiner
Email: agnes-greiner@web.de