Traumatische Wirbelsäulenverletzungen sind mit 0,2% aller kindlichen Frakturen und
Luxationen selten, wobei die obere HWS überproportional häufig betroffen ist. Die
traumatische atlantoaxiale Rotationsfehlstellung (AARF) kann anhand der Genese in
traumatische und nichttraumatische Formen eingeteilt werden. Die traumatische AARF
wird bei Kindern und Erwachsenen beobachtet. Die nichttraumatische Form der AARF ist
eine Differenzialdiagnose des Torticollis und kommt z.B. bei Kindern mit oberen Respirationstraktinfekten
oder nach chirurgischen Halseingriffen vor. Eine familiäre Häufung ist beschrieben,
Mädchen sind häufiger betroffen.
Fielding und Hawkins teilen die traumatische AARF in 4 Typen ein; alternativ Goddard
et al. in 2 Typen. Nur Typ I und II werden posttraumatisch beobachtet, Typ III und
IV sind Folgen von deg. Wirbelsäulenveränderungen. Typ I (häufigste Form) zeigt eine
fixierte rotatorische Dislokation ohne Verschiebung des Atlas nach ventral. Die Rotationsfehlstellung
besteht um den normalen Drehpunkt des Atlas um den Dens, wobei das Lig. transversum
atlantis intakt, der atlantodentale Abstand normal ist.
Anfangs steht eine gezielte Anamnese und die klinische Untersuchung. RÖ-Aufnahmen,
ggf. Funktionsaufnahmen sind hilfreich. Die CT stellt Frakturen dar, eine MRT kann
diskoligamentäre und Begleitverletzungen darstellen. Therapeutisch werden geschlossene
oder offene Repositionsmanöver, evtl. operative Stabilisierung oder Ruhigstellung
durchgeführt.
Lernziele:
In diesem Fortbildungsposter sollen anhand eines Fallbeispiels die Diagnostik, typische
Bildbefunde und die verschiedenen Formen der atlantoaxialen Rotationsfehlstellung
erläutert werden.
Korrespondierender Autor: Roggenland D
Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil GmbH, Institut für Diagnostische
Radiologie, interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin, Bürkle-de-la-Camp Platz
1, 44789 Bochum
E-Mail: daniela.roggenland@rub.de
AARF - Halswirbelsäule - Rotationsfehlstellung