Rofo 2010; 182 - WI_PO51
DOI: 10.1055/s-0030-1253055

CT-Angiographie zum Nachweis des zerebralen Zirkulationsstillstandes im Hirntod

S Boor 1, S Welschehold 2, K Riedel 2, C Beyer 2, T Kerz 2, A Ayyad 2, A Reuland 2, W Müller-Forell 1
  • 1Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg Universität Mainz, Institut für Neuroradiologie, Mainz
  • 2Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg Universität Mainz, Neurochirurgische Klinik und Poliklinik, Mainz

Ziele: Zur Feststellung des Hirntodes sind verschiedene apparative Verfahren als Irreversibilitätsnachweis oder als notwendige Ergänzung bei primär infratentoriellen Läsionen durch die Richtlinien der Bundesärztekammer festgelegt. Durch die flächendeckende Verfügbarkeit von modernen CT-Geräten werden diese Verfahren zur Darstellung der intrakraniellen Gefäße zunehmend verbreitet. Im Vergleich zu den etablierten Verfahren zur Feststellung des cerebralen Zirkulationsstillstandes erscheint der Einsatz der CT-A aufgrund der hohen räumlichen und zeitlichen Auflösung sinnvoll. Die bisherigen Studien konnten bei geringen Fallzahlen bisher keine eindeutige Bewertung des Verfahrens erbringen. Methode: Prospektive Fallserie. Nach Feststellung einer Hirnstamm-Areflexie und eines Atemstillstandes erfolgt eine CT-A zur Beurteilung der intrakraniellen Gefäße (von HWK 6 bis Vertex, art. und ven. Phase). Vergleich mit der transkraniellen Dopplersonographie (TCD). Ergebnis: 25 Patienten (24 prim., 1 sek. Hirnschädigung, Alter zwischen 18–79 Jahre, mean 54J). Bei 19/25 Fälle stimmen die CT-A und der TCD überein. Bei 4/25 Pat. zeigte die CT-A eine residuale Durchblutung in einem der beiden prox. MCA-Abschnitten (M1), aber keinen Fluss in den distalen MCA-Segmenten, der PCA oder der A. basilaris. In einem der Fälle zeigte die CT-A einen residualen Fluss in der Anterior (ACA), der MCA (M1), der PCA und BA. Dieser Befund wurde mittels TCD bestätigt. Eine zweite Untersuchung nach 12 Stunden dokumentierte den zerebralen Kreislaufstillstand mit beiden Methoden (CT-A und TCD). In einem weiteren Fall zeigte die CT-A eine massive Reduktion der cerebralen Durchblutung aber einen residualen Fluss in allen supra- und infratentoriellen Gefäßen, korrelierend mit einem dopplersonographischen Pendelfluss. Schlussfolgerung: Die Ergebnisse belegen, dass das vorgeschlagene CT-Protokoll eine angemessene Methode zur Sicherung der Diagnose 'Hirntod' mit hoher Sensitivität und Spezifität darstellt.

Korrespondierender Autor: Boor S

Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg Universität Mainz, Institut für Neuroradiologie, Langenbeckstr. 1, 55101 Mainz

E-Mail: boor@neuroradio.klinik.uni-mainz.de