Rofo 2010; 182 - WI_PO47
DOI: 10.1055/s-0030-1253051

Quantitative CT (QCT), aber nicht Zwei-Spektren Röntgenabsorptiometrie (DXA) zeigt Risiko für Vorliegen von Wirbelkörper-Frakturen bei Männern mit Glukokortokoid-assoziierter Osteoporose

C Graeff 1, A Gruhler 2, O Kayser 2, M Heller 2, CC Glüer 1
  • 1Diagnostische Radiologie, Medizinische Physik, Kiel
  • 2Diagnostische Radiologie, Kiel

Ziele: Hochdosierte Glukokortikoide können eine sekundäre Osteoporose verursachen. In dieser Querschnittsstudie soll die Frakturvorhersage durch das Standardverfahren DXA der der QCT gegenüber gestellt werden. Methode: In 88 Patienten aus der EuroGIOPS-Studie wurde der Frakturstatus mittels seitlicher Röntgenaufnahmen der LWS und BWS erhoben. Ausschließlich Frakturen mit osteoporosetypischer Morphologie wurden berücksichtigt und nach dem semi-quantitativen System nach Genant beurteilt. Bei allen Patienten wurde eine DXA und eine QCT der LWS sowie eine DXA der Hüfte durchgeführt. DXA und QCT der LWS wurden in identischen Wirbeln aus LWK 1–3 ausgewertet.

Alle Patienten (Alter 24–81, Median 57) wurden vor der Studie mit Glukokortikoiden therapiert (Dauer 4,5 Monate bis 32 Jahre, Median 5,8 Jahre). Bei 37 wurde mindestens eine Wirbelfraktur diagnostiziert, 30 erhielten vorher irgendeine Form von Osteoporose-Therapie. Ergebnis: Es ergaben sich (jeweils MW ±Std.-Abw., für Patienten ohne bzw. mit Fraktur) für die DXA der LWS: 0,882±0,151g/cm2 bzw. 0,856±0,135g/cm2 (n.s.), für die QCT: 87,6±26,9g/cc bzw. 60,2±29,6g/cc (R2=0,192, p<0,0001) und für die DXA der Hüfte: 0,864±0,126g/cm2 bzw. 0,807±0,122g/cm2 (R2=0,049, p<0,05). Nach Adjustierung für Alter, kumulative Prednisolon-Äquivalenz Dosis und vorherige Osteoporose-Therapie blieb die DXA der LWS nicht signifikant, die DXA der Hüfte hatte ein R2 von 0,093 (p<0.05) und die QCT hatte eine R2 von 0,203 (p<0,0001). Schlussfolgerung: Die QCT, die ausschließlich trabekulären BMD misst, hat für dieses Patientenklientel eine höhere Aussagekraft für das Frakturrisiko als die DXA. Da die DXA der Hüfte ein besseres Ergebnis als die DXA der LWS aufweist, lässt sich mutmaßen, dass die DXA der LWS durch Projektionsartefakte (z.B. Osteophyten) verfälscht wird oder dass die Wirbelfortsätze das Ergebnis negativ beeinflussen. Basierend auf diesen Ergebnissen sollte untersucht werden, ob auch das prospektive Frakturrisiko besser mit QCT als mit DXA abgeschätzt werden kann.

Korrespondierender Autor: Graeff C

Diagnostische Radiologie, Medizinische Physik, Michaelisstr. 9, 24105 Kiel

E-Mail: graeff@rad.uni-kiel.de