Rofo 2010; 182 - WI_PO35
DOI: 10.1055/s-0030-1253039

Postradiogene Größen- und Dichteänderungen der Glandulae submandibulares

J Gossner 1, J Larsen, Jörg 1
  • 1Evangelisches Krankenhaus Göttingen- Weende, Abteilung für Klinische Radiologie, Göttingen

Ziele: Aufgrund der hohen Verfügbarkeit und kurzen Untersuchungsdauer ist die Computertomographie das am häufigsten genutzte bildgebende Verfahren beim Staging und der Verlaufskontrolle des Pharynxkarzinoms. Im Rahmen einer Strahlentherapie kommt es neben Veränderungen des Tumors auch zu Veränderungen der weiteren im Strahlenfeld liegenden Halsweichteile. Zu den computertomographisch fassbaren Veränderungen der betroffenen Speicheldrüsen gibt es bisher nur wenig Daten in der Literatur. Methode: Retrospektive Auswertung von prä- und postherapeutischen computertomographischen Datensätzen von 10 Patienten mit histologisch gesichertem Plattenepithelkarzinomn des Pharynx, die einer primären Radiochemotherapie zugeführt wurden. Die Dichte und Größe der Gll. submandibulares vor Therapie, sowie nach 1–2, 4–6 und >12 Monaten nach Therapie wurde verglichen. Ergebnis: Es zeigte sich eine kontinuierlichen Abnahme der Größe der Gll. submandibulares im Verlauf nach Bestrahlung. Die Größenabnahme betrug 1–2 Monate nach dem Ende der Strahlentherapie 23%, 4–6 Monate nach Therapieende 35% und 38% ein Jahr nach Therapieende. Die Drüsendichte zeigt einen zeitabhängigen und biphasischen Verlauf. Unmittelbar nach dem Ende der Strahlentherapie kommt es zu einer leichten Dichtezunahme um 19%, anschließend in etwa zu einer Rückkehr zum Ausgangsniveau und 1 Jahr nach Therapieende zu einer Abnahme der Dichte um etwa 55% im Vergleich zu der prätherapeutischen Untersuchung Die Dichteänderungen fielen deutlich uneinheitlicher aus als die Größenabnahme. Schlussfolgerung: Dies ist der erste Bereicht eines kontinuierlichen Größenverlustes und einer zeitabhängigen biphasischen Dichteänderung des submandibulären Drüsengewebes nach Strahlentherapie. Radiologen sollten mit diesen postradiogenen Veränderungen vertraut sein. Es ist anzunehmen, dass die hier beschriebenen postradiogenen Veränderungen das morphologische Korrelat der Xerostomie darstellen, was in einer größeren prospektiven Studie zu prüfen sein wird.

Korrespondierender Autor: Gossner J

Evangelisches Krankenhaus Göttingen- Weende, Abteilung für Klinische Radiologie, An der Lutter 24, 37075 Göttingen

E-Mail: johannesgossner@gmx.de