Rofo 2010; 182 - WI_PO24
DOI: 10.1055/s-0030-1253028

Endovaskuläre Behandlung akuter arterieller Blutungen bei Traumapatienten mit Ethylen-Vinyl-Alkohol-Kopolymer (Onyx)

R Müller-Wille 1, P Heiss 1, EM Jung 1, J Rennert 1, S Feuerbach 1, N Zorger 1
  • 1Universitätsklinikum Regensburg, Institut für Röntgendiagnostik, Regensburg

Ziele: Ziel dieser retrospektiven Studie war die Evaluation der Eignung und Effizienz von Onyx (Micro Therapeutics, USA) als Embolisat für die Stillung unkontrollierbarer Trauma assoziierter arterieller Blutungen Methode: Zwischen November 2003 und Februar 2009 wurde in unserer Klinik bei 13 Patienten (4 Frauen, 9Männer, 16–86 Jahre) eine traumatische arterielle Blutung mit dem Flüssigembolisat Onyx behandelt. Die arteriellen Blutungen wurden verursacht durch Verkehrsunfälle (n=8), Sturz aus großer Höhe (n=4) und Messerstichverletzung (n=1). Die Blutungen waren im Becken (n=5), in der Niere (n=3 Patienten), im Thorax (n=3), im Mesenterium (n=2) und im Oberschenkel (n=1) lokalisiert. Ein sistieren der Blutung in der Kontrollangiographie wurde als technischer Erfolg gewertet. Eine Rückgang des Transfusionsbedarfs und eine Kreislaufstabilisierung wurden als klinischer Erfolg gewertet. Weiterhin wurde das Auftreten von Nachblutungen und Endorganschäden dokumentiert. Ergebnis: Bei 13 Patienten wurden insgesamt 18 Gefäßabschnitte selektiv mit Onyx embolisiert (durchschnittliches Volumen 0.8ml; Min.-Max.: 0,1–3,0ml). In drei Fällen (23,1%) wurden zusätzlich Coils appliziert. In allen Fällen konnte die blutende Arterie identifiziert und technisch erfolgreich innerhalb von durchschnittlich 19 Minuten (Min.-Max.: 4–63 Minuten) embolisiert werden. Alle Patienten konnten mithilfe der Embolisation zunächst klinisch stabilisiert werden. Zwei Patienten verstarben innerhalb von 48 Stunden an einem Multiorganversagen infolge des hämorrhagischen Schocks. Ein Patient verstarb an einer Sepsis 43 Tage nach der Embolisation. Insgesamt konnten 10 Patienten (76,9%) durchschnittlich 29,5 Tage (Min.-Max.: 7–81 Tage) nach der Embolisation entlassen werden. Schlussfolgerung: Die Embolisationen traumatischer arterieller Blutungen mit Onyx zeigen eine hohe technische und klinische Erfolgsrate und lassen sich aufgrund der Materialeigenschaften sehr schnell und komplikationsarm durchführen.

Korrespondierender Autor: Müller-Wille R

Universitätsklinikum Regensburg, Institut für Röntgendiagnostik, Franz-Josef-Strauß-Allee 11, 93053 Regensburg

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