Rofo 2010; 182 - MTRA12_1
DOI: 10.1055/s-0030-1252972

Overranging ist out

RS Simmler 1, M Wucherer 1
  • 1Klinikum Nürnberg, Institut für Medizinische Physik, Nürnberg

Die Ausbeute der Röntgenquanten bei der Bildentstehung in der Computertomographie (CT) wird durch das verwendete Detektormaterial aber auch durch geometrische Faktoren, wie Shadowing, Overbeaming und Overranging, beeinflusst.

Unter Overbeaming versteht man das Überstrahlen des Detektors in der kranial-kaudalen Richtung. Der Effekt tritt bei Mehrschicht-CT mit als zwei Zeilen auf. Bei enger Kollimation ist dieser Effekt deutlich ungünstiger und kann bis zu 30% erreichen.

Das Overranging bezeichnet die technisch notwendige Dosis bzw. Fahrstrecke, die zusätzlich jeweils am Anfang und am Ende eines Spiral-CT-Scans rechentechnisch benötigt wird. Dies dient zur Bilddaten-Interpolation am Anfang und Ende des Scans, liefert aber keinen sichtbaren Bilddatensatz aus dem akquirierte Bildvolumen. Der für die Bildgebung ausgewählte Scanlänge verlängert sich deshalb um dieses zusätzliche Scanvolumen. Liegen diese Bereiche innerhalb des Körpers erhöht sich dementsprechend das Dosislängenprodukt (DLP). Dieser Effekt ist abhängig von dem verwendeten pitch, dem Verhältnis von Tischvorschub zur verwendeten Schichtenkollimation. Die Fahrstrecke pro 360°-Rotation erhöht sich deshalb auch mit Zunahme des pitches. Beim Vergleich von Mehrzeilen-CT tritt das Overranging bei höherzeiligen Geräten stärker hervor, da bei einer Ration dementsprechend eine größere Fahrstecke abgedeckt wird.

Das Verhältnis des DLP des aktiv genutzten Scanvolumens zum DLP des Overranging ist von der Scanlänge abhängig. Deshalb tritt dieser Effekt auch stärker bei kleinen Scanvolumina, wie z.B. bei Kinderprotokollen, auf. Die Größenordnung liegt hier bei bis zu 150%. Typisch ist ein Wert von 10% bis 15% für Standardprotokolle.

Technische Möglichkeiten der Reduktion des Overranging werden erläutert und anhand von Beispielen vorgestellt.

Lernziele:

Dosisbegriffe in der CT; Overbeaming; Overranging; Reduktionsmöglichkeiten des Overranging

Korrespondierender Autor: Simmler RS

Klinikum Nürnberg, Institut für Medizinische Physik, Prof.-Ernst-Nathan-Str. 1, 90430 Nürnberg

E-Mail: simmler@klinikum-nuernberg.de