Rofo 2010; 182 - VO409_6
DOI: 10.1055/s-0030-1252912

Transpulmonale Chemoembolisation (TPCE) bei Lungenmetastasen verschiedener Primärtumoren: palliative Therapieoption

T Vogl 1, R Hammerstingl 1, S Lindemayr 1
  • 1Klinikum der Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Frankfurt a.M.

Ziele: Evaluation der transpulmonalen Chemoembolisation (TPCE) als symptomatisches, palliatives Verfahren für die Therapie inoperabler Lungenmetastasen. Methode: 194 Patienten (95 Frauen, 99Männer; Durchschnittsalter: 57,4 Jahre) mit 3112 inoperablen Lungenmetastasen wurden mittels TPCE im Zeitraum von 2001 bis 2009 mit zwei bis zwölf Therapiesitzungen behandelt (im Mittel 3,6 Behandlungen/Patient). Die Patienten wiesen im Mittel 16 Metastasen verschiedenen Ursprungs auf: kolorektale Metastasen (n=74), Mammakarzinom (n=27), Nierenzellkarzinom (n=14), Sarkom (n=14), Melanom (n=6), und Metastasen anderen Ursprungs (n=59). Nach Punktion der V. femoralis wurden die tumorversorgenden Pulmonalarterien selektiv sondiert und unter gleichzeitiger Blockung durch einen Ballonkatheter 5 bis 10mg Mitomycin C sowie 5 bis 10ml Lipidol und Microsphären (Spherex) appliziert. Die Diagnose und Auswertung erfolgte im Abstand von vier Wochen mittels nativen sowie kontrastmittelverstärkten CTs. Ergebnis: Die Behandlung wurde von allen Patienten ohne größere Nebenwirkungen toleriert. Laborparameter wurden nicht relevant beeinflusst; es traten keine Komplikationen auf. Eine hohe oder moderate Lipiodoleinlagerung konnte in 22,6% (n=44) verzeichnet werden, während sich in 77,3% (n=150) der Fälle eine niedrige Lipiodolaufnahme zeigte. Nach Beurteilung morphologischer Kriterien wurde eine Volumenreduktion der embolisierten Areale im Sinne eines „partial response“ nach den RECIST-Kriterien bei 43 Patienten (22,1%) erreicht, während sich bei 51 Patienten (26,3%) eine Größenkonstanz im Sinne eines „stable disease“ nach RECIST zeigte. In weiteren 100 Fällen (51,5%) kam es zu einer Volumenzunahme der behandelten Lungentumoren. Die Überlebenszeit wurde mittels Kaplan-Meier Methode bestimmt und lag bei 1047 Tagen. Schlussfolgerung: Die transpulmonale Chemoembolisation (TPCE) stellt eine gut verträgliche palliative Maßnahme bei der Behandlung von Patienten mit Lungenmetastasen dar.

Korrespondierender Autor: Vogl T

Klinikum der Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Theodor-Stern-Kai 7, 60596 Frankfurt a.M.

E-Mail: t.vogl@em.uni-frankfurt.de