Rofo 2010; 182 - VO310_6
DOI: 10.1055/s-0030-1252767

Transvenöse Biopsie von Transplantatnieren über einen transfemoralen Zugang

A Schmid 1, K Amann 2, M Uder 3
  • 1Radiologisches Institut, Chirurgie, Erlangen
  • 2Nephropathologische Abteilung, Erlangen
  • 3Radiologisches Institut, Erlangen

Ziele: Evaluation der Effektivität und Sicherheit transvenöser Biopsien von Transplantatnieren über einen ipsilateralen, transfemoralen Zugang bei Patienten mit Kontraindikationen für eine perkutanen Transplantatbiopsie. Methode: Im Zeitraum 03/06–07/09 wurden 30 transfemorale Transplantatbiopsien bei 24 konsekutiven Patienten mit einem für die transjuguläre Biopsie von Eigennieren entwickeltem Biopsieset durchgeführt. Die Indikation zur transvenösen Biopsie wurde aufgrund eines erhöhten Blutungsrisikos (19/24 Patienten) oder bei eingeschränktem perkutanem Zugangsweg (5/24 Patienten) gestellt. Um die Anzahl der notwendigen Biopsiezylinder individuell anzupassen, wurde nach einer unergiebigen Gewebeentnahme beim 3. Patienten das Biopsat im folgenden unmittelbar während der Probenentnahme durch einen Nephropathologen bewerten. Ergebnis: In 3/30 Fällen war der transvenöse Zugang zur Transplantatniere bei deutlichem Kinking der Transplantatvene nicht möglich. Bei 27/30 Biopsien wurden 2–15 (Median 6) Biopsiezylinder entnommen. Das Biopsat enthielt 0–18 (Median 8) Glomeruli. In 26/27 Fällen wurde das Biopsat als geeignet für eine Diagnosestellung bewertet. In der Nachsorge wurde bei keinem Patienten ein perirenales Hämatom beobachtet. Bei 5 Patienten trat postinterventionell eine transiente Makrohämaturie auf. Bei 4 Patienten wurden nicht behandlungsbedürftige, transiente AV-Fisteln gefunden. Bei einem Patienten kam es während der Biopsie zu einer partiellen Thrombose der Transplantatvene, die mittels Thrombusfragmentation und Aspiration behandelt werden konnte. Kein Patient entwickelte eine KM-Nephropahtie. Schlussfolgerung: Die transfemorale Nierenbiopsie von Transplantatnieren ist eine effektive Methode zur Histologiegewinnung bei ausgewählten Patienten mit Kontraindikationen für eine perkutane Biopsie. Soweit die vorliegende Fallzahl Schlussfolgerungen erlaubt, erscheint sie aufgrund der akzeptablen Komplikationsrate auch bei Patienten mit erhöhtem Blutungsrisiko ausreichend sicher.

Korrespondierender Autor: Schmid A

Radiologisches Institut, Chirurgie, Maximiliansplatz 1, 91054 Erlangen

E-Mail: axel.schmid@uk-erlangen.de