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DOI: 10.1055/s-0030-1252721
Die Niedrigdosis-Dual-Energy-CT kann Harnsteine mit einer Dosis vergleichbar mit einer konventionellen intravenösen Pyelographie differenzieren
Ziele: Retrospektive Evaluation eines Niedrigdosis-Dual-Energy-CT (DECT)-Protokolls zur Differenzierung von Nierensteinen in vivo. Methode: Das DECT-Protokoll (Somatom Definition (Siemens), 140kV/23 mAs_eff,ref und 80kV/105 mAs_eff,ref, Kollimation 64×0,6mm) wurde eingeführt, um eine Strahlenexposition ähnlich einer konventionellen Ausscheidungsurographie (IVU) zu erreichen (ca. 2,5 mSv). Zwischen Juli 2008 und August 2009 wurden 112 Patienten untersucht. Bei 40 Patienten wurden Harnsteine extrahiert und durch Infrarotspektroskopie analysiert. Bei allen Steinen wurden virtuelle Materialanalysen mit Standardsoftware (Syngo Dual Energy, Siemens) durchgeführt; zudem wurden die Steine semiautomatisch segmentiert und die DE-Ratios berechnet. Die effektiven Dosen wurden berechnet. Der Patienendurchmesser, das Bildrauschen und die subjektive Bildqualität (1 (sehr gut) bis 4 (inakzeptabel)) wurden in Mischbildern (B30f, Schichtdicke 5mm) im Nieren- und Beckenbereich erfasst. Ergebnis: 29 kalzium-, 5 zystin- und 4 harnsäurehaltige Steine wurden durch die DECT-Analyse korrekt erkannt. Bei einem adipösen Patienten mit hohem Bildrauschen (46,8 HU) wurde ein prävesikaler kalziumhaltiger Stein falsch als harnsäurehaltig interpretiert. Der einzige Struvitstein im Kollektiv wurde als Zystin klassifiziert. Die Spektren der DE-Ratios der richtig erkannten kalk-, zystin- und harnsäurehaltigen Steine zeigten keine Überlappung. Die mittlere effektive Dosis betrug 2,7 mSv (1,1–6,3 mSv). Trotz Röhrenstrommodulation nahm das Bildrauschen mit den Patientendiametern zu. Die mittlere Bildqualität in der Nieren- bzw. Beckenregion betrug 1,5 bzw. 2,2, das mittlere Bildrauschen 22,3 HU. Schlussfolgerung: Die Differenzierung von Nierensteinen mit der DECT ist mit einer mit der IVU vergleichbaren Dosis möglich. Mit zunehmendem Patientendurchmesser kommt es trotz Röhrenstrommodulation zu erhöhtem Bildrauschen, was zu Missklassifikationen der Steine bei adipösen Patienten führen kann. Struvitsteine können nicht klassifiziert werden.
Korrespondierender Autor: Thomas C
Universität Tübingen, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Hoppe-Seyler-Straße 3, 72076 Tübingen
E-Mail: christoph.thomas@med.uni-tuebingen.de
Dual Energy CT - Dual Source CT - Nierensteine