Rofo 2010; 182 - VO226_9
DOI: 10.1055/s-0030-1252711

Degenerative und isthmische Spondylolisthese: Inzidenz und Charakteristika im dynamisch positionellem MRT

P Niggemann 1, D Grosskurth 1, HK Beyer 1, J Kuchta 2, RW Lanksch 3, KS Delank 4
  • 1Privatpraxis für Upright MRT, Köln
  • 2Interdiszplinäres Wirbelsäulenzentrum, Neurochirurgie, Bonn
  • 3International Neuroscience Institute, Neurochirurgie, Hannover
  • 4Universitätsklinikum Köln, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie

Ziele: Die Spondylolisthese der Lendenwirbelsäule kann in isthmisch oder degenerativ eingeteilt werden. Diese Studie befasst sich mit der Inzidenz der isthmischen und degenerativen Spondylolisthese und mit der Häufigkeit einer translatorischen Instabilität in den beiden Gruppen. Methode: 814 sukzessiv durchgeführte MRT Untersuchungen der Lendenwirbelsäule wurden in Hinsicht auf das Vorliegen einer Spondylolisthese beurteilt. Alle Patienten, bei denen eine Spondylolisthese mit einem Versatz von mehr als 3mm vorlag, wurden in die Studie eingeschlossen.

Der Wirbelkörperversatz wurde in verschiedenen Positionen untersucht. Bei einer Änderung des Versatzes von mehr als 3mm unter Gewichtsbelastung oder in Funktion wurde der Versatz als instabil gewertet. In diesen Patienten wurde die Stellung mit dem maximalen Versatz analysiert. Die Häufigkeit eines instabilen Versatzes wurde für beiden Gruppen analysiert und verglichen. Ergebnis: 131 Patienten hatten einen Wirbelkörperversatz. Der Versatz konnte in allen Patienten entweder als isthmisch oder degenerativ eingeteilt werden.16 Patienten hatten eine isthmische Spondylolisthese, 115 eine degenerative Spondylolisthese. Ein instabiler Versatz lag in 45 der 131 Patienten vor. 44 der 115 Patienten mit einer degenerativen Spondylolisthese hatten einen instabilen Versatz, während lediglich ein Patient der 16 Patienten mit einer isthmischen Spondylolisthese einen instabilen Versatz aufwies.

Der Versatz war am ausgeprägtesten in Inklination und im Sitzen. Am geringsten war der Versatz in der liegenden Position. Schlussfolgerung: Die Kernspintomographie erlaubt eine sichere Differenzierung von isthmischer und degenerativer Spondylolisthese. Die degenerative Spondylolisthese ist häufiger in unselektierten erwachsenen Patienten. Ein instabiles Wirbelkörpergleiten ist häufiger wenn eine degenerative Spondylolisthese vorliegt. In Inklination ist der Ventralversatz am ausgeprägtesten, so dass in dieser Stellung der maximale Versatz bestimmt werden sollte.

Korrespondierender Autor: Niggemann P

Privatpraxis für Upright MRT, Maternusstraße 44, 50996 Köln

E-Mail: p.niggemann@mrt-koeln.de