Rofo 2010; 182 - VO213_2
DOI: 10.1055/s-0030-1252605

Evaluation des ADC Mappings als früher Prädiktor für die Wirksamkeit einer Chemotherapie zur Behandlung von Glioblastomrezidiven

A Ringelstein 1, B Turowski 2, ER Gizewski 1, A Saleh 2, J Schroeteler 3, M Rapp 3, RS Lanzman 2, M Sabel 3
  • 1Universitätsklnikum Essen, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie, Essen
  • 2Universitätsklnikum Düsseldorf, Institut für Radiologie, Düsseldorf
  • 3Universitätsklnikum Düsseldorf, Neurochirurgische Klnik, Düsseldorf

Ziele: Machbarkeitsstudie, das Therapieansprechen von Glioblastomrezidiven auf Chemotherapien mittels diffusionsgewichteter Bildgebung vorherzusagen. Wir vermuten, eine valide Aussage drei Wochen nach Therapiebeginn treffen zu können und damit die Zeit bis zur Anwendbarkeit der MacDonald Kriterien zu verkürzen. Methode: 12 Patienten mit histologisch gesicherten Glioblastomrezidiven wurden MR tomographisch prätherapeutisch, nach 3 Wochen Therapie (intratherapeutisch) und 3 Monate nach Therapiebeginn untersucht. Die prognostisch relevanten ADC Werte (ADCprog) wurden aus der Differenz der prä- und intratherapeutischen Werte berechnet (ADCprä– ADCintra=ADCprog). Wir nehmen an, dass niedrige ADC Werte mit geringerer Braunscher Molekularbewegung des extrazellulären Wassers korrelieren und dass eine höhere Zelldichte des Tumors diese Molekülbeweglichkeit herabsetzt. Abnehmende ADC Wete wurden als „Progression“ und zunehmende ADC Werte als „Regression“ gewertet. ADCprog wurde immer vor der Referenzuntersuchung berechnet, so dass die Auswerter für die Tumorentwicklung geblindet waren. Ergebnis: Bei 10/12 Patienten konnten wir die Entwicklung des Tumors bereits 3 Wochen nach Therapiebeginn korrekt voraussagen. Ein Patient starb vor der posttherapeutischen Kontrolle. Bei einer Patientin entwickelte sich der Tumor anders als vorausgesagt. Dies entspricht einem positiven prädiktiven Wert (PPV) von 83,3%, wenn wir den verstorbenen Patienten als „fehlinterpretiert“ werten. Unter Berücksichtigung nur der Patienten, die die Protokollkriterien erfüllten, erreichten wir einen PPV von 91%. Schlussfolgerung: Die diffusionsgewichtete Bildgebung und die Messung der ADC Werte kann die Entwicklung eines Glioblastomrezidivs bereits 3 Wochen nach Beginn einer Chemotherapie voraussagen. Insbesondere die Frage, ob sich daraus eine frühzeitige Änderung des Chemotherapieregimes ableiten lässt bzw. ob das progressionsfreie Überleben der Patienten verlängert werden kann, ist zu diesem Zeitpunkt nicht zu beantworten.

Korrespondierender Autor: Ringelstein A

Universitätsklnikum Essen, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie, Hufelandstraße 55, 45147 Essen

E-Mail: a.ringelstein@gmx.de