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DOI: 10.1055/s-0030-1252308
Verkalkungen bei malignen Erkrankungen der Mamma
Mikrokalk stellt in der Mammographie einen der wichtigsten Befunde überhaupt dar. Er dient in besonderem Maße der Früherkennung von Malignomen und ihrer Vorstufen: durch eine systematische mammographische Früherkennung steigt der Anteil an DCIS an den Malignomen um den Faktor 4–5 an.
Andererseits finden sich Mikroverkalkungen im Früherkennungs-Mammogramm ca. um den Faktor 5häufiger im Zusammenhang mit gutartigen Veränderungen der Brust als im Zusammenhang mit Malignomen.
Damit besteht die Notwendigkeit einerseits hoher Sensitivität in der Entdeckung dieser oftmals diskreten Befunde, andererseits aber auch hoher Spezifität zur Vermeidung unnötiger Biopsien. Die Schwierigkeit in der Diagnostik von Mikrokalk spiegelt sich unter anderem in der Vielzahl von Klassifikations-Systematiken wider, die Beschreibung und Beurteilung der klassisch-mammographischen Befundmuster versuchen.
Zwei Determinanten haben sich als voneinander unabhängig und hilfreich zur Verbesserung der diagnostischen Genauigkeit in der Entdeckung maligner Läsionen erwiesen: a) keine typisch benigne Morphologie der einzelnen Verkalkungen; b) kein disseminiertes Verteilungsmuster der Kalkgruppe. Ein neues Auftreten des Kalks oder ein erhöhtes Mamma-Ca-Risiko aufgrund Anamnese erhöht das Malignomrisiko der Kalkgruppe relevant. Eine Ausnahme stellt hier lediglich die Situation nach einer BET dar, die ein eher kontrollierendes Verhalten von neu aufgetretenen, möglicherweise dystrophen Verkalkungen zulässt.
Lernziele:
Malignomverdächtig ist vor allem die Kombination aus:
-
mehr als vier Einzelverkalkungen in einer Gruppe
-
von typisch benigner Kalkmorphologie abweichende Einzelkalktypen
-
regionale, segmentale oder lineare Verteilungsmuster
Die Abklärung mittels Vakuumbiopsie ist in diesen Fällen zu fordern.
Korrespondierender Autor: Müller-Schimpfle M
Städt. Kliniken Frankfurt, RZI, GP Mainzer Landstr./Höchst, Gotenstr. 6–8, 65929 Frankfurt a.M.
E-Mail: mms@skfh.de