Rofo 2010; 182 - RK307_4
DOI: 10.1055/s-0030-1252306

Klinische Indikationen und Möglichkeiten des Einsatzes alternativer Methoden

M Buchholz 1, E Schulz 1, UH Melchert 1, BM Stöckelhuber 2
  • 1UK-SH Campus Lübeck, Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Lübeck
  • 2Städtisches Krankenhaus Kiel, Institut für Radiologie und Nuklearmedizin, Kiel

Die Empfehlung der Strahlenschutzkommission beinhaltet – entsprechend der Röntgenverordnung und der Strahlenschutzverordnung – den Verfahren ohne Anwendung ionisierender Strahlung insbesondere bei Kindern den Vorzug zu geben. Die Strahlenschutzkommission favorisiert beim Kind die Sonographie als Basisdiagnostik und die MRT als Schnittbilddiagnostik.

Diese Formulierung unterstreicht das übliche diagnostische Vorgehen in der Kinderradiologie.

Obsolet sind Röntgenaufnahmen der Hüftgelenke im Säuglingsalter, die Magendarmpassage zur Darstellung einer hypertrophischen Pylorusstenose oder die durchleuchtungsgesteuerte Lösung einer ileokolischen Invagination. Auch die fraktionierte Bariumpassage des Dünndarms ist durch den MRT-Sellink weitgehend ersetzt.

Das SHT bedarf vor allem der stationären Überwachung. Beim Säugling ist die intrakranielle Darstellung mit der Sonographie durchzuführen, ebenso wie die Darstellung einer Kalottenfraktur.

Auch Frakturen an anderen Lokalisationen können im Ultraschall entdeckt und vor allem im Verlauf interkurrente Dislokationen kontrolliert werden. Der vergleichende Ultraschall sollte die Röntgenaufnahme der Gegenseite ersetzen.

Die Diagnostik des Urogenitaltrakts ist weitgehend mit dem Ultraschall durchzuführen. Hier sind Ausscheidungsurographien nur noch im Ausnahmefall notwendig. Das MCU kann teilweise durch sonographische Refluxprüfungen umgangen werden. Mithilfe der Uro-MRT ist die Zahl der Szintigraphien zur funktionellen Beurteilung in Zukunft herabzusetzen.

Die Diagnostik der Lungenveränderungen bei zystischer Fibrose und Exacerbation können statt mit der CT auch in der MRT dargestellt werden. Pleuraergüsse und Lappeninfiltrate mit Einschmelzungen können sonographisch erkannt werden und sollten nicht primär der CT zugeführt werden.

Lernziele:

Untersuchungsstrategien in der Kinderradiologie zur Vermeidung strahlenexponierender Untersuchungen mithilfe der Sonographie und MRT.

Korrespondierender Autor: Buchholz M

UK-SH Campus Lübeck, Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Ratzeburger Allee 160, 23538 Lübeck

E-Mail: Michael.Buchholz@uk-sh.de