Rofo 2010; 182 - RK217_2
DOI: 10.1055/s-0030-1252277

Grundlagen und Techniken der Dünndarmdiagnostik mittels MRT – MRT-Enteroklyse und Moving Table

TC Lauenstein 1
  • 1Uniklinikum Essen, Radiologie, Essen

Zur Beurteilung von gastrointestinalen Strukturen in der MRT bedarf es einer suffizienten Distension der zu untersuchenden Darmschlingen. Während das Einbringen eines Kontrastmittels als rektaler Einlauf in den Dickdarm technisch wenig aufwändig ist, sind die Verhältnisse bei der Dünndarmdarstellung erheblich komplexer. Klinisch etabliert ist die Dünndarmsondierung mittels eines nasojejunalen Katheters in Anlehnung an die konventionelle Untersuchung nach Sellink. Über diesen Katheter können selbst visköse Kontrastmittel mit einer hohen Geschwindigkeit appliziert werden. Entsprechende Erfahrungen wurden auch mit MR-Kontrastmitteln gemacht. Dieses Verfahren (MRT-Enteroklyse) ermöglicht eine genaue Beurteilbarkeit von Dünndarmabschnitten und wird bei Fragestellungen nach tumorösen oder (chronisch) entzündlichen Veränderungen eingesetzt. Jedoch beinhaltet dieses Vorgehen den Nachteil, dass es invasiv ist und dass die Sonde unter Röntgendurchleuchtung eingebracht werden muss. Ein alternatives Verfahren beruht auf der oralen Ingestion von flüssigen Kontrastmitteln (Hydro-MRT). Wasser, als orales Kontrastmittel eingesetzt, führt jedoch nur zu einer insuffizienten Darmdistension, da es im Dünndarm rasch resorbiert wird. Durch bestimmte Zusätze kann die Wasserresorption allerdings verringert werden und eine suffiziente Distension der Dünndarmschlingen erreicht werden. Da der Darm in seiner ganzen kranio-kaudalen Ausdehnung meist nicht innerhalb eines Field-of-view in Z-Richtung erfasst werden kann, kommt neuen Untersuchungsstrategien eine vermehrte Aufmerksamkeit zu. Hierzu zählt das Moving Table Verfahren, bei dem eine Datenaufnahme während einer kontinuierlichen Tischverschiebung vorgenommen wird.

Lernziele:

  • Erlangen technischer Grundkenntnisse der MRT-Enteroklyse

  • Vor- und Nachteil der MRT-Enteroklyse gegenüber der Hydro-MRT des Dünndarms

  • Stellenwert einzelner MRT-Sequenzen im Rahmen der MRT-Enteroklyse

  • Anwendung neuer technischer Verfahren (Moving Table)

Korrespondierender Autor: Lauenstein TC

Uniklinikum Essen, Radiologie, Hufelandstraße 55, 45122 Essen

E-Mail: thomas.lauenstein@uni-due.de