Bei perkutanen endovaskulären Operations-Techniken im offenen Blutstrom ist es eine
akzeptierte Tatsache, dass mit distaler Embolie von Plaquematerial, Fibrinpartikel
und Thrombembolien zu rechnen ist. In Abhängigkeit von ätiologischen Faktoren der
Obstruktionprozesse und der Rekanalisierungstechnik ist ein diesbezügliches Risiko
von 1–5% zu kalkulieren.
Die Verfügbarkeit von Filtersystemen, primär entwickelt für das Carotisstromgebiet,
ermöglicht einerseits die systematische Analyse des Phänomens der distalen Embolie
in qualitativer und quantitativer Hinsicht und unterstützt andererseits natürlich
auch die Protektion des peripheren und renalen Strömungsgebietes während endovaskulärer
Eingriffe.
Hinsichtlich der Filtrierungskapazität der verschiedenen Filter ist zu berücksichtigen,
dass Membranfilter eine Porengröße von 100–110µ und Mesh-Filter von ca. 300µ aufweisen.
Bekannt ist aus dem Carotisstromgebiet, dass kein kompletter Embolieschutz bei Anwendung
von Filtern besteht.
Während das aktuell vorhandene Instrumentarium in Extremitätenarterien (z.B. i.a.
Thrombolyse, Atherektomie, weiche Plaque, exzessive Kalzifizierung) gut verwendbar
ist, sind aus Gründen der anatomischen Vorbedingungen in den Nierenarterien Limitationen
sowohl in der Anwendung und wie auch in der Effektivität in Kauf zu nehmen:
aufwendige Navigationstechniken bei Elongation und ostialen Stenosen -
kurze truncale Gefäßsegmente bis zur Aufteilung in Nierenhilus -
mehrere Segmentarterien im Run-Off –
fehlende manipulatorische Stabilität der Instrumentarien.
Es konnte zwar gezeigt werden, dass die Filtrationseffektivität bei geeigneter Anatomie
und idealer Gefäßanatomie gesteigert war, ein postulierter Gewinn hinsichtlich renaler
Funktionsparameter im randomisierten Vergleich war jedoch nicht nachzuweisen. Somit
ist bei renaler Anwendung der Filtersysteme zwar die Sicherheit des Verfahrens dokumentiert,
der erwartete klinische Benefit jedoch nicht nachgewiesen.
Korrespondierender Autor: Berger HJ
TU München Klinikum RDI, Abteilung Interventionelle Radiologie, Ismaningerstr 22,
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