Endoskopie heute 2010; 23 - FV25
DOI: 10.1055/s-0030-1251645

Perkutane, trans-Abszess trans-biliäre Drainage – ein erfolgversprechendes Therapiekonzept zur Behandlung biliärer Abszesse

J Wedemeyer 1, TJ Weismüller 1, C Böker 1, A Negm 1, MP Manns 1, A Schneider 1
  • 1Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie/Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Germany

Biliäre Abszesse stellen schwerwiegende Komplikationen bei gestörtem Galleabfluss oder nach Trauma dar. Wir berichten 4 Fälle mit teilweise ausgedehnten, multiplen biliären Abszessen. Bei 2 Patienten lag ein Z.n. Lebertransplantation vor. Bei 2 der 4 Patienten bestand ein postoperativer Situs mit Hepaticojejunostomie. Ein Patient hatte posttraumatisch einen biliären Abszess entwickelt. In allen Fällen erfolgte zunächst eine perkutane Abszessdrainage, die aber zu keiner ausreichenden Besserung des klinischen Bildes führte. Es wurden daher Drainagen perkutan durch den Abszess, durch die Gallenwege, in den Dünndarm eingelegt. In 2 Fällen war allerdings nur durch eine perkutan-endoskopische Unterstützung ein Anschluss der Abszesshöhle an die Gallenwege zu sondieren. Die perkutan, transhepatischen, trans-Abszess, transbiliären Drainagen erlaubte ein regelmäßiges Spülen der Abszesse und gleichzeitige Schienung bestehender Abflussstörungen.

In allen Fällen konnte eine Restitutio ad integrum der schwer geschädigten Gallenwege und Verschwinden der Abszesshöhlen erreicht werden (siehe Abbildung).

Zusammenfassend stützen diese Fälle das Konzept einer Spülung von Abszessen nach intestinal und zeitgleichen Schienung von vorgeschalteten Engstellungen. Der perkutanen Cholangioskopie kommt bei der Drainageanlage in ausgewählten Situationen eine ganz entscheidende Rolle zu.

Abb.1: Abszessdrainage