Endoskopie heute 2010; 23 - FV22
DOI: 10.1055/s-0030-1251642

Etablierung einer neuen Ultraschallmethode zur Messung der Lebersteifigkeit – prospektiver Vergleich mit Fibroscan und Leberhistologie

B Boozari 1, A Potthoff 1, I Mederacke 1, A Hahn 2, A Reising 3, K Rifai 1, H Wedemeyer 1, M Bahr 1, S Kubicka 1, M Manns 1, M Gebel 1
  • 1Medizinische Hochschule Hannover, Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, Hannover, Germany
  • 2Medizinische Hochschule Hannover, Biometrie, Hannover, Germany
  • 3Medizinische Hochschule Hannover, Nephrologie, Hannover, Germany

Der Grad der Leberfibrose beeinflusst die Therapie und Prognose der Patienten mit chronischer Hepatitis. Fibroscan hat sich in den letzten Jahren als eine nicht invasive Methode zur Abschätzung des Leberfibrosegrades etabliert. Der Gold-Standard ist weiterhin die Leberbiopsie. Eine neue Ultraschalltechnologie ermöglicht nun die Abschätzung der Ultraschallgeschwindigkeit im Gewebe (ZSI). Es ist bekannt, dass die Schallgeschwindigkeit abhängig von den elastischen Eigenschaften des Gewebes ist. Unsere Frage lautete deshalb, ob die Ultraschallgeschwindigkeit im Lebergewebe den Fibrosegrad der chronisch erkrankten Leber wiedergibt.

Prospektiv wurden 149 Patienten mit chronischer Virushepatitis mittels Zonare und Fibroscan untersucht. 82 Patienten erhielten eine repräsentative Leberbiopsie. Die ZSI-Messungen mittels Zonare wurden mit Dichtemessungen mittels Fibroscan und Fibrosegrad in der Histologie verglichen (METAVIR-Score). Anschließend erfolgten folgenden Analysen: Häufigkeiten, Mittelwerte, ANOVA, AUROC sowie die Inter- und Intraobservervariabilität.

Die ZSI-Werte variierten zwischen 1540–1650cm/s und waren signifikant unterschiedlich zwischen: F0 versus F4 (p=0,05), F1 versus F4 (p=0,004) und F2 versus F4 (p=0,004). Für die Detektion von Leberzirrhose war die AUROC für ZSI im Vergleich zu Fibroscan 0,72 (95%CI; 0,63–0,80), im Vergleich zur Histologie 0,80 (95%CI; 0,69–0,89). Bei einer Schallgeschwindigkeit ≥1589cm/s betrugen die Sensitivität und Spezifität der ZSI-Messung in Zirrhosedetektion 82% und 76%. ZSI-Messungen waren reproduzierbar (15%) mit einer Interobservervariabilität von 19%.

Erstmalig können wir zeigen, dass die Schallgeschwindigkeit in der Leber abhängig vom Fibrosegrad ist. Bei einer Schallgeschwindigkeit ≥1589cm/s liegt sehr wahrscheinlich eine Leberzirrhose vor. Die ZSI-Messung erweist sich als eine viel versprechende neue Methode zur Bestimmung des Leberfibrosegrades.