Endoskopie heute 2010; 23 - FV14
DOI: 10.1055/s-0030-1251634

Trilumen NOS-Proktokolektomie

W Lamadé 1, C Ulmer 1, J Hochberger 2, KP Thon 1
  • 1Robert Bosch Krankenhaus, Abteilung für Allgemein- Viszeral- und Unfallchirurgie, Stuttgart, Germany
  • 2St. Bernward Krankenhaus, Abteilung für Gastroenterologie, Hildesheim, Germany

Die fehlende Triangulation stellt eine der wichtigsten Hindernisse in der NOS-(Natural Orifice) Chirurgie dar und behindert die weitere Entwicklung in der narbenarmen Chirurgie.

Hypothese: Die Kombination dreier natürlicher Zugänge schafft die Basis für intuitive, komplexe intraabdominelle Operationen.

Patienten und Methoden: Seit Februar 2008 wurden von den Autoren verschiedene NOS Operationstechniken etabliert. NOS-Sigmaresektionen wurden in 13 Fällen erfolgreich durchgeführt. Die etablierte Technik offenbarte sich als zuverlässig, sodass nun auch ausgedehnte Coloneingriffe dieser Technik zugeführt werden. Drei Patientinnen (31Jahre/BMI=28; 50Jahre/BMI=30; 47Jahre/BMI=24) mit ausgedehnter ulceröser Colitis und geplanter Proktocolectomie wurden nach individueller Aufklärung und im Einklang mit der lokalen Ethikkommission einer NOS Operation unterzogen. Die ersten beiden Patienten erhielten eine Proktokolektomie mit ileoanaler Pouchanlage. Die dritte Patientin erhielt eine Colektomie, da bei freiem Rektum eine Colitis indeterminata nicht ausgeschlossen werden konnte. Der triluminale Zugang zum Abdomen erfolgte durch den Nabel, die Vagina und das Rektum. Ein 5mm Sicherheitstrokar im behaarten Schamhaarbereich unterhalb der Symphysenoberkante wurde eingesetzt. Die benutzten Instrumente waren kommerziell erhältliche starre überlange Geräte. Die Darmextraktion erfolgte transanal und umging damit den vaginalen Weg.

Resultate: Die Applikation der Trokare durch die natürlichen Körperöffnungen führten zu guter Übersichtlichkeit. Die Triangulation ermöglichte ein intuitives Manipulieren des Darmes und Operieren auch bei einem BMI bis 30. Die Extraktion des Darmes gelang in allen drei Fällen durch die Invaginationstechnik. Alle Patienten erholten sich mühelos. Die Tatsache, dass das große Darm-Präparat nicht transvaginal geborgen wurde, war ein wichtiger Faktor bei der Einwilligung der Patienten.

Schlussfolgerung: Triluminale NOS-Proktokolektomie ist intuitiv durchführbar und bietet ein Modellsystem anhand dessen weitere NOS-Entwicklungen schrittweise eingeführt werden können.