Pneumologie 2010; 64 - V422
DOI: 10.1055/s-0030-1251441

Messung der Atemarbeit während des Weanings langzeitbeatmeter Patienten

K Thomas 1, HF Becker 2
  • 1Asklepios Klinik Barmbek
  • 2AK Barmbek, 2. Med. Klinik, Pneumologie & Internistische Intensivmedizin

Obwohl sich Algorithmen im Rahmen von Protokollen bei der Beatmungsentwöhnung als hilfreich erwiesen haben und zu einer Verkürzung der Beatmungsdauer führen können, ist es bis heute nicht eindeutig geklärt, welche Kriterien zur optimalen Rekonditionierung der Atemmuskulatur führen ohne eine Überlastung zu erzeugen. Das Konzept einer Belastung der Atemmuskulatur durch intermittierende Spontanatmung mit anschließender längerfristiger Entlastung durch muss möglicherweise modifiziert werden, da eine längerfristig anhaltende Erschöpfung der Atemmuskulatur bei der überwiegenden Mehrzahl der Patienten wahrscheinlich nicht vorliegt. Um einerseits eine drohende muskulär-respiratorische Erschöpfung besser erkennen zu können, und andererseits eine optimale Rekonditionierung der Atemmuskulatur zu erzielen, wurden in der Vergangenheit bereits Protokolle verwendet, welche eine Messung der Atemarbeit durch eine Ösophagusdrucksonde beinhalteten und zu einer Verkürzung der Weaningdauer führen. Bei von uns untersuchten Patienten (drei Patienten mit COPD, drei Patienten ohne Flusslimitation) konnte während eines Spontanatmungsversuches als präterminales Ereignis, vor einer drohenden muskulär bedingten respiratorischen Erschöpfung, ein progredienter Anstieg der relativen Atemarbeit (WOB/1l Tidalvolumen (Vt)) kombiniert mit einem gleichzeitigen progredienten Abfall des Tidalvolumens festgestellt werden. Diese Veränderungen lassen sich als Mittelwert von 150 Atemzügen (Phasen von 3–4 Minuten) in Trenddarstellungen grphisch darstellen. Während dieser Veränderungen lassen sich die maximale Leistung (WOBmax/min) wie auch die absolute Atemarbeit (WOBmax) ableiten, die ihrerseits als Verlaufsparameter über Erfolg der Rekonditionierung der Atemmuskulatur dienen können. Mit der vorgestellten Methode der Messung der Atemarbeit (WOB/l Vt, WOBmax/min, WOBmax) und des Vt lässt sich möglicherweise eine schnellere Rekonditionierung der Atemmuskulatur mit Verkürzung der Beatmungsdauer erreichen.