Pneumologie 2010; 64 - P373
DOI: 10.1055/s-0030-1251399

Erfassung des Schreibverhaltens mittels eines multisensorischen Stiftes – klinische Korrelate bei Patienten mit Schlafapnoesyndrom

M Arzt 1, T Meisl 2, C Hook 3, J Kempf 3, G Scharfenberg 3, F Gfüllner 4, M Pfeifer 5
  • 1Innere Medizin II, Pneumologie, Universitätsklinikum Regensburg
  • 2Innere Medizin II, Pneumologie, Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II, Pneumologie
  • 3University of Applied Sciences Regensburg
  • 4Zentrum für Pneumologie, Klinik Donaustauf
  • 5Zentrum für Pneumologie, Klinik Donaustauf Innere Medizin II, Pneumologie, Universitätsklinikum Regensburg

Hintergrund: Auswirkungen des Schlafapnoesyndroms (SAS) auf das Schreibverhalten sind aufgrund bekannten Störungen der Feinmotorik und Hand-Augen-Koordination zu erwarten. Die Erfassung des Schreibverhaltens ist nun mithilfe eines multisensorischen Stiftes (biometric smart pen, BiSP), der Parameter wie z.B. Anpressdruck und Neigungswinkel während des Nachfahrens von vorgegebenen Objekten erfasst, möglich.

Ziel der Studie: In dieser Studie wurde untersucht, ob sich SAS definierende Parameter (nächtliche Atmung, Schlafarchitektur und Vigilanz) im Schreibverhalten abbilden.

Methodik: 49 Schlaflaborpatienten unterzogen sich einer Polysomnografie, einem Vigilanztest nach Quatember und Maly, einer Testung mit der Epworth Sleepiness Scale und einem 5-minütigen Schreibtest mit dem BiSP. Die Polysomnografie und der Schreibtest wurden nach 2 Tagen Therapie mit nCPAP wiederholt.

Ergebnisse: Es konnte unter 240 BiSP-Parametern ein Parameter identifiziert (Standardabweichung φ(x, z), Stiftparameter 85) werden, der in der Querschnittsanalyse signifikant mit dem Arousalindex als Maß für die Schlaffragmentierung korrelierte (r=0,527, p<0,001) und dessen Änderung nach Therapie des SAS mit der Änderung des Arousalindex signifikant korrelierte (r=0,642, p<0,001). Die Sensitivität und Spezifität des Stiftparameters 85 zur Identifikation von Patienten mit Indikation zur CPAP-Therapie lag bei 80 bzw 50% (Im Vergleich: polygraphisch in der klinischen Routine gewonnener „Respiratory Disturbance Index“: 82% bzw 60%).

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse lassen einen Zusammenhang zwischen dem mit dem BiSP gemessenen Schreibverhalten und der Schwere des Schlafapnoesysndroms vermuten. Als „Screening-Tool“ eignet sich der BiSP als alleiniger Test bisher nicht. Bei der Messung des Schreibverhaltens handelt es sich um einen interessanten Ansatz zur Schlafapnoeerkennung, der in weiteren Studien mit technisch weiterentwickelten Modellen des Prototyps BiSP näher untersucht werden sollte.