Pneumologie 2010; 64 - P164
DOI: 10.1055/s-0030-1251324

Pseudomonas Kolonisation in Lungenexplantaten bei der zystischen Fibrose

D Theegarten 1, K Rugor 2, O Anhenn 3, M Kamler 4, A Moter 2
  • 1Institut für Pathologie und Neuropathologie, Universitätsklinikum Essen
  • 2Institut für Mikrobiologie und Hygiene, Charité-Universitätsmedizin Berlin
  • 3Abteilung für Pneumologie – Universitätsklinik Ruhrlandklinik – Westdeutsches Lungenzentrum am Universitätsklinikum Essen
  • 4Klinik für Thorax- und Kardiovaskuläre Chirurgie, Universitätsklinikum Essen

Hintergrund: Die Pseudomonas aeruginosa Kolonisation der Bronchien und Lungen stellt bei der zystischen Fibrose (CF) eine typische Komplikation dar, die im Verlauf der Erkrankung zur chronischen Infektion und Destruktion des Lungengewebes führt. Die Struktur und die Verteilung von Pseudomonas spp. sollte in Lungenexplantaten mit der Fluoreszenz-in-situ Hybridisierung (FISH) untersucht werden.

Material und Methoden: Insgesamt 10 Explantate wurden an jeweils mindestens 2 Lokalisationen mit der FISH unter Verwendung einer genusspezifischen und eubakteriellen Sonde analysiert. Das Alter der Patienten schwankte zwischen 15 und 39 Jahren

Ergebnisse: Die Explantate zeigten in der Histologie typische Veränderungen einer CF. Insgesamt konnte in allen Präparaten Pseudomonas spp. in hohen Keimzahlen nachgewiesen werden, während andere Spezies nicht in relevanter Keimzahl vorhanden waren. Die Anordnung der Erreger stellte sich dabei nicht als homogen organisierter, epithelständiger Biofilm dar, sondern zeigte eine lockere Verteilung in den von Schleim ausgefüllten Bronchien und Alveolarräumen.

Schlussfolgerung: In Explantaten zeigt Pseudomonas eine relativ lockere Anordnung, die sich von der Struktur experimenteller Biofilme unterscheidet. Der tatsächliche Zustand in vivo differiert somit entscheidend von dem in Modellsystemen und unterstreicht die Relevanz von weitergehenden Untersuchungen der Explantate in situ.