Pneumologie 2010; 64 - P199
DOI: 10.1055/s-0030-1251237

Intraoperative Radiofrequenzablation bei Lungentumoren – Möglichkeiten und Grenzen der Methode

T Schneider 1, D Reuss 2, A Warth 3, A von Deimling 2, PA Schnabel 3, H Dienemann 1, H Hoffmann 1
  • 1Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg
  • 2Abt. für Neuropathologie, Universitätsklinikum Heidelberg
  • 3Pathologisches Institut, Universitätsklinikum Heidelberg

Zielsetzung:

Als interventionelles Verfahren erfährt die Radiofrequenzablation (RFA) in der Behandlung primärer und sekundärer Lungentumore für pulmonal eingeschränkte Patienten ein zunehmendes Interesse. Im Rahmen einer „ablate and resect“– Studie wurde die Effizienz der Methode bei primären und sekundären Lungentumoren überprüft.

Methodik:

Bei 30 Patenten mit gesichertem nicht-kleinzelligem Bronchialkarzinom oder Lungenmetastasen wurde intraoperativ an der ventilierten und perfundierten Lunge eine RFA vorgenommen, anschließend erfolgte die kurative Resektion (Lobektomie bei NSCLC oder mehrfache atypische Resektion bei Metastasen). Der Effekt der RFA wurde histologisch evaluiert anhand der Darstellung des Nekroseausmaßes mittels Immunhistologie (NADH und Monoklonale Mitochondrien Antikörper MAB 1273).

Ergebnisse:

Die RFA von Lungentumoren im Rahmen der offenen Thorakotomie ist technisch durchführbar. Intraoperative Komplikationen (Blutung oder thermische Schäden) traten nicht auf. Histologisch ließen sich nach RFA in der HE-Färbung eosinophiles Cytoplasma und Chromatinschlieren als Ausdruck eines thermischen Schadens nachweisen. Immunhistologisch ließen sich in 10 Fällen (33%) keine vitalen Tumorzellen mehr nachweisen, in 16 Fällen (53%) fanden sich eine Devitalisierung von >90% des Tumorgewebes. In 4 Fällen (13%) wurde noch >20% vitales Restgewebe insbesondere in den äußeren Randbezirken der Rundherde nachgewiesen. Das umgebende Lungengewebe wies keine thermischen Schäden auf.

Schlussfolgerung:

RFA an der Lunge ist sicher durchführbar, die Grenzen der Methode zeigen sich jedoch im Randbereich der Tumore und in Umgebung größerer Gefäße. Auch bei korrekter Sondenlage und störungsfreier Applikation der Energie kann die lokale Effektivität nicht immer sicher abgeschätzt werden. Somit sollte die RFA nur bei Patienten eingesetzt werden, die für eine chirurgische Resektion nicht geeignet sind.