Hintergrund: Der therapeutische Nutzen einer Lyse-Behandlung bei Patienten mit akuter Lungenembolie
und Rechtsherzbelastung ist nicht endgültig geklärt. Unsere Untersuchung geht der
Frage nach, ob sich die stationäre Behandlungsdauer von Patienten mit akuter Lungenembolie
und Rechtsherzbelastung sowie erhöhtem Troponin I nach Thrombolyse verkürzt und somit
Rückschlüsse auf den therapeutischen Nutzen der Behandlung gezogen werden können.
Ergebnis: Von 36 Patienten mit akuter Lungenembolie und Rechtsherzbelastung sowie erhöhtem
Troponin I wurde bei 14 Patienten neben einer Antikoagulation eine Lyse-Therapie mit
100mg Alteplase über 2h durchgeführt, 22 Patienten wurden lediglich antikoaguliert
und intensivmedizinisch überwacht. Die Behandlungsdauer der lysierten Patienten war
auf der Intensivstation mit 19,5±5,4h (Mittelwert±Standardabweichung) signifikant
(p<0,005) kürzer als in der Kontrollgruppe (40,1±25,2h), auch die Gesamtdauer des
stationären Aufenthaltes war mit 7,5±1,4 Tagen signifikant (p<0,005) kürzer als
in der Gruppe der nicht-lysierten Patienten (12,0±5,9 Tage). In beiden Gruppen war
die Mortalität während des Krankenhausaufenthaltes 0%, bei keinem Patienten war eine
erneute Rückverlegung auf die Intensivstation notwendig. Beide Gruppen unterschieden
sich weder signifikant hinsichtlich des durchschnittlichen Alters, der Rezidivhäufigkeit,
der kardialen und pulmonalen Komorbidität, der Anzahl der Patienten mit einer malignen
Grunderkrankung oder einer Lungenembolie als postoperative Komplikation noch der Nierenfunktion.
Schlussfolgerung: Die signifikant kürzere stationäre Behandlungsdauer nach Thrombolyse bei Patienten
mit akuter Lungenembolie und Rechtsherzbelastung sowie erhöhtem Troponin I lässt auf
einen therapeutischen Vorteil der Lyse-Therapie in diesem Patienten-Kollektiv schließen.
Prospektive Studien mit größeren Fallzahlen zu diesem Thema sind wünschenswert.