Einleitung: Bei Patienten mit chronischem respiratorischem Versagen auf der Warteliste zur Lungentransplantation
sind u.a. die Langzeitsauerstofftherapie, die nicht invasive Beatmung und ggf. Tracheotomie
mit invasiver Beatmung Maßnahmen zur Überbrückung bis zur Transplantation. Die transtracheale
Sauerstofftherapie (TTO) kann als Verfahren mit relativ geringer Invasivität alternativ
zur konventionellen Langzeitsauerstofftherapie über Nasensonde (LTOT/NS) angewandt
werden. Die TTO bewirkt im Vergleich zur LTOT/NS höhere Sauerstoffkonzentationen und
begünstigt die CO2-Elimination.
Patienten: Wir versorgten zwischen 1997 und 2009 53 Patienten mit einer TTO. Hierunter befanden
sich 17 zur Lungentransplantation gelistete Patienten. Hauptindikation war die alveoläre
Hypoventilation mit Hypoxämie und Hyperkapnie bei Patienten mit COPD/Lungenemphysem
(n=9) und Lungenfibrose (n=8).
Ergebnisse: Die TTO konnte bei allen Patienten als risikoarmes Verfahren angelegt werden und
wurde gut toleriert. Durch Verminderung des Totraums und Erreichen effektiverer Sauerstoff-Konzentrationen
zeigte sich unter TTO im Vergleich zur LTOT/NS eine deutliche Reduktion der benötigten
Sauerstoff-Flussrate, bei einigen Patienten ließ sich der Grad der Hyperkapnie verbessern.
Die körperliche Belastbarkeit war ebenfalls gebessert.
Schlussfolgerung: Durch die TTO kann bei Patienten mit schwerer chronischer Hypoxämie alternativ zur
konventionellen LTOT/NS eine verbesserte Oxygenierung, eine Verminderung des Sauerstoffbedarfs
und hierdurch eine Erhöhung des Mobilitätsradius erreicht werden. Dies erlaubt die
effektivere Durchführung körperlicher Trainingsprogramme zum Aufbau der Atemmuskulatur
mit konsekutiver Verbesserung der Morbidität. Die TTO bietet somit im Vergleich zur
LTOT/NS entscheidende Vorteile und ist insbesondere durch die Verbesserung der Belastungskapazität
auch als Bridging zur Lungentransplantation geeignet.