Pneumologie 2010; 64 - P154
DOI: 10.1055/s-0030-1251157

Klinik, Verlauf und Prognose von Pneumocystis-jiroveci Pneumonien bei HIV- und nicht-HIV-infizierten Patienten

S Schütz 1, G Günther 2, H Kothe 3, E Kramme 4, J Kramer 5, C Lange 2, J Rupp 6, K Dalhoff 1
  • 1Medizinische Klinik III, UKSH Lübeck
  • 2Medizinische Klinik Borstel
  • 3Gemeinschaftspraxis Aries/Kothe Hamburg
  • 4Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene, UKSH Lübeck
  • 5Medizinische Klinik I, UKSH Lübeck
  • 6Medizinische Klinik III, Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene, UKSH Lübeck

Pneumocystis jiroveci ist für immunsupprimierte Patienten ein häufiger und potentiell tödlicher Erreger. Eine PcP (Pneumocystis jiroveci Pneumonie) ist nicht nur für HIV Patienten problematisch. Seit dem Beginn der Highly Active Antiretroviral Therapy (HAART) weisen HIV Patienten im Gegenteil eher mildere Verlaufsformen auf, während insbesondere bei Patienten mit iatrogener Immunsuppression z.B. bei rheumatischen oder onkologischen Krankheitsbildern diese Erkrankung häufig schwer verläuft mit einer hohen Letalität.

Im Rahmen einer retrospektiven Analyse der Jahre 1996 bis 2008 wurden 95 Fälle von Pneumocystsi jiroveci Infektionen zweier Zentren durch Entlassdiagnosen recherchiert und die Verläufe von HIV positiven Patienten und nicht-HIV Patienten mit einander verglichen. Es zeigten sich Unterschiede bei Befunden, Ausprägung und Schwere des Verlaufes mit längerer Krankenhausverweildauer (HIV: 25,6d vs. Non-HIV: 36,9d; p=0,009), höherer Rate an Beatmungen (HIV: 12,5% vs. Non-HIV: 43,8%; p=0,003) und höherer Mortalität (HIV: 3,1% vs. Non-HIV: 29,2%; p=0,003) bei nicht HIV Patienten. Im Rahmen einer multivariaten Analyse konnten prognostische Faktoren bei HIV- und Non-HIV-Patienten für den Krankheitsverlauf bestimmt werden. Die von uns identifizierten Risikofaktoren sind hierbei für die Krankenhausverweildauer ein hoher CURB65-Scorewert sowie ein erhöhtes C-reaktives Protein bei Aufnahme, die Genese in einem nosokomialen Setting sowie eine bakterielle oder virale Coinfektion. Als prognostisch ungünstig für die Mortalität lässt sich hingegen eine Leukozytose bei Aufnahme finden.

Die PcP bei HIV-negativen Patienten weist insgesamt eine ungünstige Prognose auf mit hoher Mortalität. Eine Primär- und Sekundärprophylaxe für alle Risikogruppen erscheint empfehlenswert.