Pneumologie 2010; 64 - V151
DOI: 10.1055/s-0030-1251088

Therapiezielorientierte Rehabilitationsleitlinie bei Patienten mit Asthma Bronchiale

J Fischer 1, RH Heitmann 2, HJ Lepthin 2, F Raschke 3, W Scherer 2, M Schnabel 3, K Schultz 2, K Taube 2
  • 1Klinik Norderney d. LVA Westfalen
  • 2Sektion Prävention und Rehabilitation der DGP
  • 3Lehrstuhl für Rehabilitationswissenschaften der Universität Witten/Herdecke

Am Lehrstuhl für Rehabilitationswissenschaften der Universität Witten/Herdecke (Prof. Fischer) ist in den letzten Jahren ein Konzept für die interdisziplinäre Erstellung von therapiezielorientierten Rehabilitationsleitlinien entwickelt worden. Dieses Konzept ermöglicht es, auf Basis der Qualitätsvorgaben der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF), Leitlinien für die unterschiedlichsten Indikationen in Zusammenarbeit mit den betreffenden Fachgesellschaften effizient und zeitnah zu erstellen.

Das Verfahren zeichnet sich dadurch aus, dass es die relevanten Maßnahmen an Therapiezielen ausrichtet und die rehatypischen Strukturen und Prozesse auf Basis eines 15-teiligen Algorithmus in kurzen Textpassagen übersichtlich beschreibt. Dieses Verfahren ist bereits bei verschiedenen Indikationen erfolgreich angewendet worden.

Die Qualitätsvorgaben der AWMF bestimmen zu einem großen Teil die Verfahrensweisen bei der Entwicklung von Leitlinien. Dazu gehört, neben der interdisziplinären Zusammensetzung der teilnehmenden Experten und der umfangreichen Evidenz-Recherche, auch die Art der Konsensfindung. Neben diesen Vorgaben, welche die Bedingungen für eine Leitlinie der Stufe 2 bilden, wird in dem Konzept mit dem Algorithmus auch der Bereich der Logik berücksichtigt. Durch ihn wird der ideale Ablauf einer Rehabilitation beschrieben.

Die Therapiezielorientierung erlaubt den Ärzten eine individuell an den Patienten und deren Funktionsstörungen ausgerichtete Behandlung, ohne dass Durchschnittswerte für die gesamte Klinik vorgegeben werden. Die Ziele sind auf unterschiedlichen Betrachtungsebenen angesiedelt (somatisch, psycho-sozial, edukativ, funktional) und ermöglichen so auch eine Integration der Internationalen Klassifikation von der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) als Therapiezielkodierung. Zusätzlich bereitet die kausale Verknüpfung von Zielen und Maßnahmen auch die Basis für eine effektive Zielerreichungsmessung.