Klin Padiatr 2010; 222 - V26
DOI: 10.1055/s-0030-1251051

Wurfgröße bestimmt Nephronanzahl und spätere Nierenschädigung nach intrauteriner Wachstumsrestriktion in der Ratte

C Plank 1, H Gores 2, A Hartner 1, K Amann 2, J Dötsch 1
  • 1Kinder- und Jugendklinik Erlangen, Erlangen
  • 2Abteilung für Nephropathologie, Erlangen

Intrauterine Wachstumsrestriktion (IUGR) erhöht das Risiko arterieller Hypertonie und chronisches Nierenversagens im späteren Leben. Als eine pathogenetische Ursache wird die Reduktion der Nephronanzahl nach IUGR diskutiert. Zusätzlich scheinen frühe postnatale Einflussfaktoren das spätere Risiko der IUGR zu modifizieren. In einem Rattenmodell der IUGR untersuchten wir den Einfluss der Wurfgröße als Surrogat für die postnatale Ernährungssituation auf die Anzahl der Nephrone und das Ausmaß renaler Schädigung.

Die IUGR wurde in weiblichen Wistar Ratten durch isokalorischen Proteinmangel während der Gestation induziert. Zum Zeitpunkt der Geburt wurden IUGR-Würfe und Kontroll-Würfe (CO) entweder auf 6 oder 10 männliche Tiere reduziert. Bis zum Absetzten vom Muttertier am Tag 23 war die Gewichtszunahme in CO(6)höher als in CO(10) Tieren. IUGR(6) zeigten in der ersten Lebenswoche ein niedrigeres Gewicht, erreichten aber zum Zeitpunkt des Absetzens das Gewicht von CO(10) Tieren. Bereits am Tag 70 wiesen IUGR(6) Tiere bei gleichem Blutdruck eine Albuminurie auf. IUGR(6) Ratten besaßen 30% weniger Nephrone als CO(10) Tiere, IUGR(10) unterscheiden sich aber nicht von CO(10) Tieren. IUGR(6) zeigten auch eine beginnende Glomerulosklerose, die in IUGR (10) Tieren nicht nachweisbar war. Außerdem ließ sich in der IUGR(6) Gruppe eine erhöhte renale Expression für MCP1, Osteopontin und TGF ß1 nachweisen.

Wir schlussfolgern, dass frühe Wurfgrößenreduktion in IUGR Tieren zwar zum Aufholwachstum ab der zweiten Lebenswoche, langfristig aber zu einer frühzeitigen Nierenschädigung führt, die einen Risikofaktor für die Entwicklung späterer Nierenerkrankung darstellt. Dies scheint von der Nephronanzahl abzuhängen und schon vor einer Blutdruckerhöhung zu bestehen. Diese Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung von prä- und postnatalen Einflussfaktoren bei der fetalen Programmierung der Niere.

Teilprojekt B13 des SFB 423 der DFG