Klin Padiatr 2010; 222 - V07
DOI: 10.1055/s-0030-1251032

Korrelation des rechten Vorhofvolumens im MRT mit dem enddiastolischen Druck der rechten Herzkammer

W Binder 1, C Apitz 1, C Bretschneider 2, S Miller 2, M Hofbeck 1, L Sieverding 1
  • 1Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin Tübingen, Tübingen
  • 2Universitätsklinikum Tübingen - Abt. für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Tübingen

Hintergrund: Der enddiastolische Druck des rechten Ventrikels ist ein wichtiger Parameter zur Einschätzung der rechtsventrikulären Funktion. Er wird invasiv im Rahmen einer Herzkathetermessung bestimmt. Der rechte Vorhof ist durch die offene Trikuspidalklappe direkt dem diastolischen Druck im rechten Ventrikel ausgesetzt. Aufgrund seiner dünnwandigen Struktur neigt er bei ansteigendem Druck zur Dilatation.

Methoden und Ergebnisse: 27 Patienten mit Erweiterung des rechten Ventrikels als Folge einer chronischen Pulmonalklappen-Insuffizienz wurden zur Abklärung der Notwendigkeit eines Pulmonalklappenersatzes prospektiv durch Herzkatheteruntersuchung und Kernspintomografie untersucht. Im Rahmen der Kernspintomografie wurden Regurgitationsfraktion und enddiastolisches rechtsventrikuläres Volumen bestimmt. Die Bestimmung des rechtsatrialen Volumens erfolgte kernspintomografisch in lückenlos aufgenommenen, retrospektiv getriggerten Cine-SSFP-Sequenzen. In den Schichten wurden die endokardialen Konturen manuell identifiziert und die Volumina nach der Simpson-Methode summiert. Patienten mit ausgeprägter Trikuspidalklappen-Insuffizienz wurden von der Studie ausgeschlossen. Das mittlere auf die Körperoberfläche normalisierte Volumen des rechten Vorhofes lag bei 60,3±18,7ml/m². Bei der Herzkatheteruntersuchung ergab sich ein enddiastolischer rechtsventrikulärer Druck von 10,6±2,7 mmHg, der gut mit dem rechtsatrialen Druck (9,4±2,3 mmHg) korrelierte (r=0,92, p<0,0001). Eine statistisch signifikante Korrelation ergab sich auch zwischen enddiastolischem Ventrikeldruck und dem nicht-invasiv gemessenen rechtsatrialen Volumen (r=0,45; p=0,02) bei allerdings großer Streuung der Werte.

Schlussfolgerung: Das kernspintomografisch ermittelte rechtsatriale Volumen korreliert mit dem enddiastolischen Druck der rechten Herzkammer und stellt damit einen nicht-invasiv zu bestimmenden Parameter für eine diastolische Dysfunktion des rechten Ventrikels dar.