Klin Padiatr 2010; 222 - V05
DOI: 10.1055/s-0030-1251030

Dopplersonographische Messungen von Normalwerten der Flussgeschwindigkeiten in den Vertebralarterien gesunder Neugeborene und Säuglinge

FD Reif 1, KH Deeg 1
  • 1Klinik für Kinder und Jugendliche; Sozialstiftung Bamberg, Bamberg

Hintergrund und Ziele: Zur Erfassung einer lageabhängigen Änderung der Blutströmung in den Hirnbasisarterien sind Normalwerte der Flussgeschwindigkeiten in den Vertebralarterien unverzichtbar. Bisher sind keine derartigen Normalwerte in der Literatur beschrieben worden.

Methode: Von August 1998 bis Dezember 2004 wurden 3.259 Kinder mit den Computersonografie-Geräten Acuson 128 und Sequoia transfontanell dopplersonographisch untersucht. Ausschlusskriterien bei der Erhebung der Normwerte waren Erkrankungen des ZNS, ein unruhiges Kind oder eine Hypoplasie bzw. Aplasie einer Vertebralarterie. Eine Vertebralhypoplasie wurde diagnostiziert, wenn die Flussgeschwindigkeit in einer Vertebralarterie <50% der kontralateralen Seite betrug. War kein Dopplersignal zu detektieren, wurde eine Aplasie festgestellt. Somit konnten Normwerte der Flussgeschwindigkeiten in den Vertebralarterien mit Messungen von 2338 Kindern erstellt werden. Die 1.170 Mädchen und 1.168 Jungen wiesen ein mittleres Geburtsgewicht von 3.344g±517g und ein mittleres Gestationsalter von 38,9±1,6 Wochen auf. Zum Zeitpunkt der Untersuchung waren die Kinder 5,4±4,96 Tage alt. Bei allen Kindern wurde die Blutströmung in beiden Vertebralarterien gemessen. Aus dem Flussprofil wurden die maximale systolische und die mittlere Flussgeschwindigkeit in Rückenlage mit Mittelstellung des Kopfes untersucht.

Ergebnisse: Mit zunehmendem Untersuchungsalter kam es zu einem Antieg der Flussgeschwindigkeiten (Vs und TAV) beider Vertebralarterien. Von 3.259 Kindern wurden 126 Hypoplasien rechts, 70 Hypoplasien links, 57 Aplasien rechts und 38 Aplasien links diagnostiziert. Die Flussprofile dieser Kinder wurden schließlich mit den Normwerten verglichen. Kinder, welche eine Hypoplasie einer Vertebralarterie besaßen, zeigten eine kompensatorische Flussgeschwindigkeitserhöhung in der kontralateralen Vertebralarterie. Kinder mit einer Vertebralarterienaplasie zeigten dieses Phänomen nicht.