Klin Padiatr 2010; 222 - V04
DOI: 10.1055/s-0030-1251029

Quantitative Bestimmung der Hirndurchblutung bei Neugeborenen mit angeborenen Herzfehlern

G Kerst 1, D Bender 1, W Binder 1, S Ehehalt 1, M Kehrer 1, M Schöning 1, M Hofbeck 1
  • 1Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin Tübingen, Tübingen

Einleitung: Angeborene Herzfehler treten bei etwa 1% aller Neugeborenen auf. Bisher gibt es wenige Untersuchungen über die Hirndurchblutung bei Neugeborenen mit angeborenem Herzfehler. In dieser Pilotstudie erfolgte eine quantitative Bestimmung des zerebralen Blutflussvolumens (CBFV) per gepulster Dopplersonografie. Ergebnisse: In Voruntersuchungen des CBFV herzgesunder Kinder und junger Erwachsener (6–19 Jahre) konnten wir zeigen, dass unsere Inter- und Intra-Oberserver-Variabilität gering ist. Bei der Bestimmung des CBFV bei 19 Neugeborenen mit unkorrigiertem Herzvitium wiesen 7 Patienten eine verminderte oder an der untersten Normgrenze (definiert als einfache Standardabweichung) liegende Hirndurchblutung auf. Bei allen 7 Patienten lag ein Windkesselleck der Aorta vor. Bei 6 dieser 7 Patienten lag ein zyanotischer Herzfehler vor. Aufgrund der bisher niedrigen Fallzahl ist eine statistisch aussagekräftige Zuordnung zu verschiedenen Herzfehlern bisher nicht möglich. Schlussfolgerungen und Ausblick: Neugeborene mit unkorrigiertem Herzvitium weisen nicht nur häufig eine verminderte Hirndurchblutung auf, sondern zusätzlich eine Zyanose aufgrund ihres Herzfehlers, so dass eine reduzierte Sauerstoffversorgung des Gehirns geschlussfolgert werden kann. Falls sich eine zerebrale Minderperfusion bei bestimmten Herzfehlern auch bei einer größeren Fallzahl bestätigt, soll untersucht werden, ob eine medikamentös veränderte Hämodynamik oder die operative Korrektur des Vitiums die Zeit der Minderperfusion verkürzt.