Eine Struma nodosa ist nach Ergebnissen von Reihenuntersuchungen in Deutschland bei
etwa 20% aller Erwachsenen zu finden und die chirurgische Therapie einer Struma nodosa
mit Euthyreose wird bei uns über 90000-mal pro Jahr durchgeführt. Sie stellt damit
über 80% aller Schilddrüseneingriffe dar und wird weitaus häufiger vorgenommen, als
dies für die Operationen einer Hyperthyreose mit Struma (etwa 15–20%) oder die eines
Schilddrüsenkarzinoms (ca. 1%) gilt. Dies steht im Gegensatz zu den Verhältnissen
in Ländern ohne Jodmangel, bei denen Operationen der Schilddrüse wegen malignem Tumorwachstum
häufiger durchgeführt werden als Operationen an einer Struma nodosa mit Euthyreose.
Somit könnte man die Operation der Struma nodosa mit Euthyreose für Deutschland auch
als „Brot-und-Butter-Chirurgie“ eines jeden endokrinen Chirurgen bezeichnet, da zu
erwarten ist, dass ohne sicheres Vorgehen bei dieser Operation, mit nachweislich guten
Ergebnissen, weitere Patienten mit endokrin-chirurgischen Problemen ausbleiben werden.
Um eine erfolgreiche Operation gewährleisten zu können, ist jedoch die Kenntnis der
Pathophysiologie der Erkrankung fraglos notwendig, wie auch das Wissen um die häufigen
und seltenen Komplikationen der Operation unabdingbar ist. Adäquate Schilddrüsenchirurgie
kann damit auch nicht auf die alleinige Frage nach einer Thyreoidektomie oder Teilresektion
der Schilddrüse reduziert werden. Nur auf der Basis des Verständnisses endokrinologischer
Zusammenhänge und technischer Details der Therapie kann den Patienten eine realistische
Einschätzung über Nutzen und Probleme der Operation vermittelt werden, die auch als
Grundlage der Entscheidung für oder gegen eine Operation dienen sollte. Im Falle einer
Entscheidung für die Operation wird der weitere Ablauf der Therapie danach relativ
standardisiert erfolgen und gibt somit genügend Raum, sich auf die spezifischen und
individuellen
Aufgaben besonders konzentrieren zu können (Abb. [1]).