Abstract
Spending time in a natural cave or a disused mine is a type of inhalation therapy
called speleotherapy. The efficacy and safety of speleotherapy was investigated in
a controlled, randomized multicentre study. Children aged 4–10 who were diagnosed
with asthma bronchiale by a GP or pneumologist were eligible to take part in the study.
In a 1-week pre-treatment phase, 3 spirometry tests were carried out and a diary was
kept. During the 3-week treatment phase the children had a 2-h kindergarten programme
every day except for Sundays. Children who were randomly placed in the speleotherapy
group had their kindergarten programme in a natural cave or disused mine. Children
who were randomly placed in the control group had the same programme at the same location
– but aboveground. In a 1-week post-treatment phase, 3 spirometry tests were once
again carried out and a diary was kept. The primary outcomes were the improvement
in FEV1 and the reduction in the use of sprays for acute treatment. 133 patients were enrolled
in the study. Twelve children dropped out so a total of 121 patients were evaluated
– 68 in the speleotherapy group and 53 in the control group. Most children had relatives
with asthma and were on long-term medication. The median FEV1 was 85% of normal values, and the median VC was 65% of normal values. The median
improvement in FEV1 during treatment was 10.5 percentage points in the speleotherapy group and 0.0 in
the control group (adjusted p=0.0002). There was a reduction of acute spray applications
in the speleotherapy group, but this was not significant (p=0.56). Twenty-four of
25 secondary outcome variables faired better in the speleotherapy group compared to
the control group, and 12 of these were exploratively significant. The study demonstrated
the efficacy and safety of speleotherapy in children with asthma. The outcome variables
had a high degree of concordance. Our study had only one week of follow-up, so we
do not know how long the observed effect lasted without continued therapy.
Zusammenfassung
Der Aufenthalt von Patienten in einer natürlichen Höhle oder einem stillgelegten Bergwerk
wird als Speläotherapie bezeichnet und ist eine besondere Form der Inhalationstherapie.
Die Wirksamkeit und Verträglichkeit der Speläotherapie wurde in einer vom Deutschen
Heilstollen-Verband und der Medizinischen Fakultät der Universität Ulm getragenen,
kontrollierten und randomisierten Studie untersucht. In die Studie wurden Kinder im
Alter von 4 bis 10 Jahren aufgenommen, bei denen ein Allgemeinarzt oder ein Pulmonologe
die Diagnose Asthma bronchiale gestellt hatte. Die vom niedergelassenen Arzt verordnete
Therapie wurde während der Studie unverändert fortgeführt. In einer 1-wöchigen Vorphase
wurden 3 Spirometrien durchgeführt und ein Patiententagebuch geführt. Während der
3-wöchigen Behandlungsphase nahmen die Kinder täglich – ausgenommen sonntags – an
einem zweistündigen Kindergartenprogramm teil. Kinder, die in die Speläotherapiegruppe
randomisiert worden waren, erhielten dieses Kindergartenprogramm in einer natürlichen
Höhle oder einem stillgelegten Bergwerk. Kinder, die in die Kontrollgruppe randomisiert
worden waren, erhielten das gleiche Kindergartenprogramm am gleichen Ort, aber über
Tage. In der 1-wöchigen Nachphase wurden wiederum 3 Spirometrien durchgeführt und
das Patiententagebuch geführt. Hauptzielgrößen waren die Verbesserung des FEV1 und die Verringerung des Bedarfs an Akutsprays. Die Studie wurde 2002 in dem stillgelegten
Eisenbergwerk „Tiefer Stollen” in Aalen, im „Hella Glückstollen” in Neubulach (Schwarzwald)
und in der „Teufelshöhle” in Pottenstein (Fränkische Schweiz) durchgeführt. Insgesamt
wurden 133 Patienten aufgenommen. Als die Eltern am Ende der Vorphase das Ergebnis
der Randomisation erfuhren, zogen 11 Eltern, deren Kinder in die Kontrollgruppe randomisiert
worden waren, ihr Einverständnis zur Studienteilnahme zurück. Bei einem Kind der Kontrollgruppe
wurde die Studienbehandlung wegen Windpocken abgebrochen. Somit waren 121 Kinder nach
Studienprotokoll behandelt und auswertbar, 68 Kinder in der Speläotherapiegruppe und
53 Kinder in der Kontrollgruppe. Trotz der Studienabbrecher waren die Gruppen gut
vergleichbar. Die meisten Kinder hatten Verwandte mit Asthma und eine Dauermedikation.
Der Median des FEV1 war 85% der individuellen Normwerte, die mediane Vitalkapazität war 65% der individuellen
Normwerte. Die mediane Verbesserung des FEV1 während der Behandlung betrug 10,5 Prozentpunkte in der Speläotherapiegruppe und
0,0 in der Kontrollgruppe (für 2 Hauptzielgrößen adjustiertes p=0,0002). Eine Wirksamkeit
der Speläotherapie zeigte sich auch am rückläufigen Bedarf an Sprays zur Akutbehandlung,
aber dieser Unterschied war nicht signifikant (p=0,56). Von den insgesamt 25 sekundären
Zielgrößen zeigten 24 eine tendenzielle Wirksamkeit der Speläotherapie, 12 davon waren
orientierend signifikant. Bei drei Kindern traten unerwünschte Ereignisse auf: Ein
Kind war während der Vor- und Nachphase nervös und unruhig, ein Kind entwickelte während
der Behandlungsphase Windpocken und ein Kind eine Zahnfleischentzündung. Alle diese
3 Kinder waren in der Kontrollgruppe. Unsere Studie zeigt, dass Speläotherapie bei
Kindern mit Asthma bronchiale wirksam und sicher ist. Die Zielgrößen zeigen eine sehr
gute Übereinstimmung. Die Anforderungen an die Güte der Luft sind bei der Speläotherapie
viel höher als bei Luftkurorten. Offensichtlich reicht den Atemwegen eine tägliche
Expositionspause von 2 Stunden – das ist 8,3% der gesamten Zeit – aus, um sich zu
regenerieren. Die Studie hatte nur eine einwöchige Nachbeobachtung, deshalb muss offen
bleiben, wie lange der Therapieerfolg ohne weitere Speläotherapie anhält. Vermutlich
ist Speläotherapie auch bei Erwachsenen wirksam, aber das wurde nicht untersucht.
Key words
asthma bronchiale - speleotherapy - randomized study - children - chronic obstructive
airways disease - inhalation therapy - specific climate - cave - subterranean - FEV1
Schlüsselwörter
Asthma bronchiale - Speläotherapie - randomisierte Studie - Kinder - chronisch-obstruktive
Atemwegserkrankung - Inhalationstherapie - Klimatherapie - Höhle - unterirdisch -
FEV1
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Correspondence
W. Gaus
University of Ulm
Department of Biometry
89070 Ulm
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Email: wilhelm.gaus@uni-ulm.de