Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2010; 45(3): 168-169
DOI: 10.1055/s-0030-1249397
Fachwissen
Schmerztherapie
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Blickpunkt Schmerz – Kosteneffektivität periduraler und intravenöser Analgesieverfahren

Cost-effectiveness of peridural and intravenous analgesic schemesMonika Becker1
  • 1Institut für Forschung in der Operativen Medizin (IFOM), Private Universität Witten/Herdecke gGmbH
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Publication Date:
15 March 2010 (online)

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Zusammenfassung

Bei der Schmerztherapie nach großen abdominellen Eingriffen gilt die thorakale Periduralanalgesie (PDA) im Vergleich zur patientenkontrollierten intravenösen Analgesie (PCIA) als das effektivere aber teurere Verfahren. Das Ziel der hier vorgestellten Analyse war es, das inkrementelle Kosteneffektivitätsverhältnis (ICER) zu berechnen und die Kosten auf Zeit (je 1 Tag) und Schmerzreduktion (je 1 Schritt auf einer Schmerzskala) zu beziehen.

Es wurden systematische Literaturrecherchen in Medline und in der Cochrane Library durchgeführt. Klinische Daten wurden primär aus randomisiert kontrollierten Studien extrahiert. Personal-, Material- und Arzneimittelkosten wurden aus einer multizentrischen Erhebung von DGAI und DGSS gewonnen.

Die kumulierte gewichtete Mittelwertdifferenz über 4,5 Therapietage betrug 63,3mm auf einer VAS zugunsten der PDA. Die Gesamtkosten für die PDA beliefen sich auf 305,35€ und für die PCIA auf 137,74€. Die inkrementellen Kosten betrugen 26,48€ pro um eine Einheit schmerzreduzierten Tag.

Abstract

Compared to patient controlled intravenous analgesia (PCIA) peridural analgesia is considered as more effective but more expensive for the treatment of postoperative pain after major abdominal surgery. The aim of the analysis was to assess the incremental cost-effectiveness ratio and to relate the cost to time (per 1 day) and pain reduction (per 1 step on a pain scale).

Systematic literature research on Medline and the Cochrane library were conducted. Clinical data were primary extracted from randomized controlled trials. Labour costs and costs for material and drugs were generated from a multicentre evaluation of DGAI and DGSS.

The cumulative weighted mean difference for 4.5 days of therapy was 63.33 mm on a VAS in favour of the PDA. The overall costs of the PDA amounted to 305.35 € and of the PCIA to 137.74 €. The incremental costs came to 26.48 € per day and one unit of pain reduction.

Kernaussagen

  • Die PDA führt zu höheren Kosten und höherem Nutzen (analgetische Effektivität) im Vergleich zu einer PCIA.

  • Kosteneinsparungen durch die PDA aufgrund kürzerer Liegezeiten oder geringerer postoperativer Komplikationen wurden bei einem „durchschnittlichen“ Patienten ohne relevante Komorbiditäten nicht gefunden.

  • Ökonomische Vorteile durch Anwendung einer PDA lassen sich bei Patienten mit relevanten Komorbiditäten und bei einem hohen „case mix“ vermuten.

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Literatur