Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2010; 17(1): 45
DOI: 10.1055/s-0030-1248773
DTG-Mitteilungen

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Preis für Tropenmedizin 2009 – Laudatio an Prof. Esther von Stebut-Borschitz

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Publication Date:
19 February 2010 (online)

 

Aus 7 Bewerbern wurde Prof. Esther von Stebut-Borschitz, Mainz, von einer 4-köpfigen Jury ausgewählt, den Tropenpreis 2009 der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit zu erhalten. Der Preis wurde während der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit am 06.11.2009 in München verliehen.

Von Stebut-Borschitz wurde 1968 in Hamburg geboren, ist verheiratet und hat einen Sohn. Nach dem Schulbesuch in Hamburg studierte sie Medizin in Lübeck und promovierte 1996 mit dem Thema "Die Rolle der Proteinkinase C in der Signaltransduktion von basophilen Leukozyten" mit der Note "magna cum laude" zur Doktorin der Medizin. Anschließend war sie an der Klinik für Dermatologie an der Charité in Berlin als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig. Von 1997-1999 war sie "Postdoctoral Research Fellow" im Dermatology Branch am National Institutes of Health in Bethesda (USA) und absolvierte hier auch den Graduate Course "Molecular and Cellular Mechanisms of Immunity" und "Cell Biology of Immunity and Inflammation".

Seit 2000 ist von Stebut-Borschitz an der Universitäts-Hautklinik in Mainz tätig. 2001 wurde sie Fachärztin für Haut- und Geschlechtskrankheiten und im gleichen Jahr erlangte sie die Zusatzbezeichnung Allergologie. 2004 habilitierte sie zum Thema "Die Bedeutung dendritischer Zellen für die Entwicklung von protektiver Immunität gegenüber der kutanen Leishmaniose" und erlangte die Venia legendi für das Fach Dermatologie und Venerologie. Im Jahre 2004 wurde sie zur Oberärztin an der Hautklinik Mainz ernannt und erwarb 2007 die Zusatzbezeichnung Dermatohistologie. Neben zahlreichen Stipendien und Preisen hat sie öffentliche und nichtöffentliche Drittmittel eingeworben, unter anderem von der DFG (Deutsche Forschungsgemeinschaft), vom BMBF (Bundesministerium für Bildung und Forschung) und im Rahmen von Sonderforschungsbereichen.

Auch in der Lehre ist sie hoch aktiv: Sie hat bisher 26 medizinische und naturwissenschaftliche Doktorarbeiten betreut und war für zahlreiche Internationale Journals im Editorial Board und als Gutachter tätig. Darüber hinaus ist sie aktiv an der gemeinsamen Arbeitsgruppe "Leishmaniasis" der DTG und der PEG beteiligt.

Das vorrangige Ziel der Bemühungen ihrer Arbeitsgruppe ist es, durch ein besseres Verständnis der immunologischen Prozesse, die zum Erwerb der protektiven Immunität gegen den Parasiten Leishmania major führen, die Entwicklung von Impfstoffen gegen diesen Erreger zu unterstützen.

Die frühen Prozesse, die nach Inokulation des Erregers in die Haut stattfinden, legen fest, ob es zur Entwicklung einer schützenden TH1- oder einer verschlimmernden TH2-Immunität kommt. Wie ihre Arbeitsgruppe zeigte, ruft eine verminderte Rekrutierung von Entzündungszellen in die Haut einen deutlich schlechteren Krankheitsverlauf hervor. Die Aufnahme von Leishmania-Antigen durch dendritische Zellen ist eine wichtige Voraussetzung für die Entwicklung der schützenden TH1-Immunitität. CD8-T-Zellen ebenso wie CD4-positive Zellen sind in der Lage, Protektion gegen die Infektion zu übertragen. Durch diese Arbeiten wurde ein besseres Verständnis der Rolle von dendritischen Zellen für ein Leishmaniaspezifisches CD4- und CD8-Priming erreicht.

Von Stebut-Borschitz hat ihr wissenschaftliches Oeuvre in mehr als 36 Originalarbeiten und 19 Übersichtsartikeln, zuletzt vorwiegend zum Erreger Leishmania major, gezeigt. Wir wünschen ihr für ihre wissenschaftlichen Arbeiten, insbesondere zur Leishmaniasis, weiterhin viel Erfolg.

Prof. Emil C. Reisinger, Rostock

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