Z Gastroenterol 2010; 48 - P2_68
DOI: 10.1055/s-0029-1246447

Einfluss des Isoflavons Irilon auf die Genexpression und die Aktivität, an der Giftung und Entgiftung von Prokanzerogenen beteiligter fremdstoffmetabolisierender Enzyme der Leber

B Schewe 1, S Witte 2, S Kulling 3, GP Püschel 4
  • 1Institut für Ernährungswissenschaft, Universität Potsdam, Bergholz-Rehbrücke
  • 2Universität Potsdam, Institut für Ernährungswissenschaft, Lebensmittelchemie, Nuthetal, OT Bergholz-Rehbrücke
  • 3Institut für Ernährungswissenschaft, Lebenmittelchemie, Universität Potsdam, Nuthetal, OT Bergholz-Rehbrücke
  • 4Institut für Ernährungswissenschaft, Biochemie der Ernährung, Universität Potsdam, Potsdam-Rehbrücke

Einleitung: Sekundäre Pflanzenstoffe gewinnen im Zusammenhang mit gesunder Ernährung an Bedeutung, da ihnen eine gesundheitsfördernde Wirkung nachgesagt wird. Deshalb gibt es eine wachsende Nachfrage nach pflanzlichen Nahrungsergänzungsmitteln. Zum Beispiel finden Präparate Anwendung, die auf Rotkleeextrakten basieren. Die wissenschaftliche Datenlage in Bezug auf Bioverfügbarkeit, Metabolismus und physiologischer Wirkung der enthaltenen Isoflavone ist jedoch unzureichend. In Rotkleepräparaten hat das Isoflavon Irilon, das sich durch seine besondere Methylendioxystruktur auszeichnet, den dritthöchsten Anteil mit ca. 5–10% am Gesamtisoflavongehalt. Es gibt Hinweise darauf, das Irilon durch das Phase I Enzym CYP1A1 metabolisiert wird, und im weiteren Verlauf durch Phase II Enzyme, wie die UDP-Glucuronosyltransferasen umgesetzt werden kann. Methoden: Primäre Hepatozyten der Ratte wurden mit Irilon inkubiert und die Überstände zu verschiedenen Zeitpunkten abgenommen. Die Überstände wurden mit einer LC-MS-Analyse auf Metabolite des Irilons untersucht. Weiterhin wurden die Genexpression und die Aktivität fremdstoffmetabolisierender Enzyme nach Irilon-Behandlung untersucht. Ergebnisse: Irilon wird sehr schnell in das Irilon-glucuronid überführt. Versuche in denen die Zellen zunächst mit Methylcholanthren (MeC) vorbehandelt wurden und anschließend mit Irilon inkubiert wurden zeigten, dass sowohl die MeC-induzierte Steigerung der CYP1A1-mRNA-Expression, als auch die Steigerung der CYP1A1-Aktivität durch Irilon reduziert wurden. Zusätzlich hemmte Irilon im Aktivitätsassay die CYP1A1-Aktivität direkt. Weiterhin konnte die MeC-induzierte Steigerung der Nqo1-mRNA-Expression durch Irilon reduziert werden. Diskussion: Irilon kann offensichtlich sowohl die Aktivität, als auch die Induktion fremdstoffmetabolisierender Enzyme der Leber beeinflussen. Durch schnellen hepatischen Umsatz des Irilons stehen posthepatisch in erster Linie Irilon-glucuronide zur Verfügung.