Dialyse aktuell 2009; 13(10): 544
DOI: 10.1055/s-0029-1245071
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© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Organtransplantationen: Nachsorge weiter verbessern

Karl–Walter Jauch
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Publication Date:
15 December 2009 (online)

Organtransplantationen sind inzwischen schon „Routineeingriffe” geworden. Dennoch handelt es sich um komplizierte Operationen bei meist schwer kranken Patienten. Dank der erreichten Erfolgsraten in der Transplantationsmedizin werden heute immer mehr Patienten nach Nierentransplantationen in den Dialysezentren von ihren Nephrologen in Zusammenarbeit mit Hausärzten und Transplantationszentren nachgesorgt. Hier ergeben sich oft spezielle Anforderungen in der Nachsorge, die sowohl etwas mit der Organfunktion und den Komplikationen nach Transplantationen als auch der Immunsuppression zu tun haben.

So sehr die primäre Transplantationsphase vor allem bei der Ersttransplantation und in der Lebendspende heute standardisiert abläuft, so sehr beschäftigen wir uns immer mehr mit Langzeitfolgen und der nachlassenden Organfunktion im Verlauf. Hier müssen entscheidende Verbesserungen greifen, um die Lebensqualität zu erhalten und das Problem der Organknappheit abzumildern.

In den Beiträgen dieser Ausgabe von Dialyse aktuell werden die Hauptprobleme in der Transplantationsnachsorge dargestellt, um diese frühzeitig zu erkennen und die Probleme in Zusammenarbeit zwischen niedergelassenen Kollegen und Zentren zu beheben oder in den Griff zu bekommen. Der transplantierte Dialysepatient ist immer ein vielfach erkrankter Patient, der eine multidisziplinäre Kooperation erfordert. Nur dann kann man mit Augenmaß die richtigen Entscheidungen treffen und ein langes Transplantatüberleben erreichen.

Dr. Wolf–Dieter Illner, Augsburg, stellt die infektiösen Komplikationen, die vor allem in der Frühphase beachtet werden müssen, konzentriert dar. Meist wird dies in einer Übergangszeit, in welcher der Patient noch kurzfristig vom Zentrum mit betreut wird, thematisiert, bis die Prophylaxen entfallen. Prof. Michael Fischereder, München, stellt in seinem Beitrag die klassischen internistischen Probleme, vor allem des kardiovaskulären Systems, heraus. Eine neue Bedrohung besteht für viele immunsupprimierte Patienten durch die höhere Tumorinzidenz. Diese verlangt eine intensive Tumorvorsorge, wie Dr. Mario Helmut Müller, München, in seinem Beitrag ausführt.

Wir sind überzeugt, mit diesen Beiträgen einen verständlichen und umfassenden Überblick über den gegenwärtigen Stand der Nachsorge nach Nierentransplantationen zu geben, aber auch die Probleme der Komplikationen anzusprechen und Lösungswege aufzuzeigen. Nur in gemeinsamen Bemühungen mit dem Patienten im Mittelpunkt werden wir die derzeitigen Erfolge noch steigern können.

Prof. Dr. Dr. h. c. Karl–Walter Jauch

München

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