Diabetes aktuell 2009; 7(8): 382
DOI: 10.1055/s-0029-1245046
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Neuer DPP-4-Hemmer bereichert Diabetestherapie - Günstiger Einfluss auf alle drei Glukoseparameter

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Publication Date:
07 January 2010 (online)

 

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Hypoglykämische Episoden sind nach wie vor das zentrale Problem der Diabetestherapie. Sie treten am häufigsten unter der Behandlung mit Insulin und Sulfonylharnstoffen auf. Vor allem die intensivierte antidiabetische Therapie zieht Hypoglykämien und Todesfälle nach sich. Relativ neu ist die Erkenntnis, dass bereits eine schwere hypoglykämische Episode eine Demenz auslösen kann. Problematisch ist ferner die durch viele Antidiabetika angekurbelte Gewichtszunahme. Vor diesem Hintergrund hat in den letzten Jahren ein Umdenken dahingehend stattgefunden, dass bei der Behandlung des Typ-2-Diabetikers Hypoglykämien tunlichst zu vermeiden sind, unterstrich Prof. Wolfgang E. Schmidt, Bochum.

Ein geringes hypoglykämisches Risiko wird dem seit kurzem verfügbaren dritten DPP-4-Hemmer Saxagliptin (Onglyza®) zugeschrieben. "Er verstärkt den physiologischen Inkretineffekt, der nach einer Mahlzeit zur erhöhten Ausschüttung von Insulin und einer reduzierten Glukagonfreisetzung führt", so Schmidt. Bei einer Halbwertszeit von 27 Stunden bewirkt die tägliche Einmalgabe von 5 mg Saxagliptin rund um die Uhr eine DPP-4-Hemmung von etwa 60 % und einen deutlichen Anstieg der GLP-1-Konzentration.

Indiziert sind 5 mg einmal täglich in Kombination mit Metformin, einem Thiazolidindion oder einem Sulfonylharnstoff, um bei erwachsenen Typ-2-Diabetikern die Glukosekontrolle zu verbessern, wenn sich mit der jeweiligen Monotherapie, zusammen mit Diät und Bewegung, keine ausreichende Glukosekontrolle einstellt. Saxagliptin hat den Vorteil, dass es unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden kann.

Die Zulassung basiert auf 6 placebokontrollierten Phase-III-Studien mit 5346 Patienten. Der als primärer Endpunkt fungierende HbA1c-Wert nahm innerhalb von 24 Wochen gegenüber der Monotherapie mit Metformin, Sulfonylharnstoffen und Thiazolidindionen um 0,64-0,94 % ab. In Deutschland liegt der Zielwert des HbA1c unter 6,5 %, in den USA unter 7,0 %. Als obersten Grenzwert des Normalbereichs gab Schmidt 6,2 % an. Unter allen Kombinationen kam es darüber hinaus zu einer signifikanten Senkung des Nüchternblutzuckers und der postprandialen Glukose. Somit ist gesichert, dass Saxagliptin alle 3 Messgrößen des Glukosemetabolismus vorteilhaft beeinflusst und damit allem Anschein nach einen nicht unerheblichen Beitrag zur Prävention der einschlägigen Folgeleiden leistet. Das umfassende Studienprogramm bestätigte zudem ein geringes Risiko für Hypoglykämien und nur leichte Veränderungen des Körpergewichts.

Karl B. Filip, Landsberg

Quelle: Pressekonferenz "Eine neue Perspektive für bekannte Herausforderungen in der Behandlung des Typ-2-Diabetes: Onglyza® - eine neue Therapieoption", Berlin, 27. Oktober 2009; Veranstalter: Bristol Myers Squibb und AstraZeneca