Dialyse aktuell 2009; 13(10): 542
DOI: 10.1055/s-0029-1245019
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Nierentransplantation bei hirntoten Spendern - Präoperative Dopamininfusion verbessert Transplantationserfolg

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Publication Date:
05 January 2010 (online)

 

Quelle: Schnuelle P, Gottmann U, Hoeger S et al. Effects of donor pretreatment with dopamine on graft function after kidney transplantation: a randomized controlled trial. JAMA 2009; 302: 1067-1075

Thema: Die Nierenfunktion nach einer Transplantation kann verbessert werden, wenn der Spender pharmakologisch vorbehandelt wird. Dies verhindert Organschäden, die durch eine kalte Konservierung entstehen können. Die Fragestellung von Schnuelle et al. war, ob die Nieren hirntoter Spender nach der Transplantation besser funktionieren, wenn die Organspender präoperativ niedrig dosiertes Dopamin erhalten.

Projekt: Die Wissenschaftler initiierten eine randomisierte, multizentrische Open-label-Studie, in die sie 264 hirntote Spender einschlossen. Ärzte transplantierten hierbei in 60 europäischen Zentren 487 Nieren. Die ausgewählten Nierenspender waren unter niedrig dosiertem Norepinephrin stabil und hatten bei der Aufnahme eine normale Serumkreatininkonzentration. Die Autoren teilten die Spender randomisiert in eine Gruppe mit Dopamininfusion (4 µg/kg Körpergewicht/min) und in eine Kontrollgruppe ein. Das Hauptziel der Studie war, die Notwendigkeit von und die Zahl an Dialysebehandlungen in der 1. Woche nach einer Nierentransplantation zu erfassen.

Bild: creativ collection

Ergebnis: Dopamin wurde im Median kontinuierlich für 344 Minuten intravenös verabreicht. Empfänger dopaminbehandelter Nieren mussten in der 1. Woche nach der Transplantation signifikant weniger an die Dialyse. Mehrere Dialysebehandlungen mussten aus dieser Gruppe etwa 25 % der Empfänger in Anspruch nehmen, während zirka 35 % der Patienten mit Nieren von unbehandelten Spendern mehrfach dialysiert werden mussten. Waren multiple Dialysebehandlungen nötig, versagten die Nieren der Betroffenen nach 3 Jahren signifikant häufiger (HR 3,61) im Vergleich zu Patienten, die sich keiner Dialyse unterziehen mussten. Waren die Patienten nach der Transplantation nur einmal an der Dialyse, war diese Rate nicht erhöht.

Neben der Dopamingabe waren die kalte Ischämiezeit, das Alter der Spender und das Körpergewicht der Empfänger unabhängige, erläuternde Variablen in einem multiplen, logistischen Regressionsmodell. Die Dopaminbehandlung führte zu einem signifikanten, aber klinisch bedeutungslosen Anstieg des systolischen Blutdrucks der Spender (+ 3,8 mmHg) und der Urinproduktion (+ 29 ml) vor der chirurgischen Entfernung der Nieren. Dies hatte allerdings keinen Einfluss auf das Outcome.

Fazit: Werden hirntote Spender mit niedrig dosiertem Dopamin vorbehandelt, reduziert dies die Zahl an Dialysebehandlungen nach einer Nierentransplantation.

Key Words: Nierentransplantation - hirntote Spender - Dopamin - Dialyse - Organfunktion

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