Klin Monbl Augenheilkd 2009; 226 - R25
DOI: 10.1055/s-0029-1243547

In Gedenken an Prof. Dr. Heinrich von Wolffersdorff, den Gründer der Augenklinik Glauchau

K Schiller 1
  • 1Glauchau – Kreiskrankenhaus Rudolf Virchow, Augenklinik

Ich möchte Ihnen über Heinrich von Wolffersdorff (Bild 1) berichten, der mit der Augenklinik Glauchau fest verbunden ist und ohne den es wahrscheinlich die Augenklinik Glauchau nicht geben würde. Wie kommt es, dass ein kleine Industriestadt von 25 000 Einwohnern noch heute im Zeitalter der ambulanten Operationen eine gut gehende stationäre Augenabteilung mit 20 Betten hat? Und das bei der unmittelbaren Nähe von 2 Großstädten nämlich Zwickau und Chemnitz entfernt. Heinrich von Wolffersdorff, (Bild 2) 1905 in Leipzig geboren und in Crimmitschau aufgewachsen, studierte Medizin in Freiburg und Leipzig mit anschließender Ausbildung in den Fachgebieten Neurologie und Ophthalmologie. Er wurde Oberarzt an der Universitäts Augenklinik Leipzig unter Prof. Hertel und kam 1935 nach Glauchau als freiberuflicher Augenarzt. Anfangs hatte er im Städtischen Krankenhaus (Bild 3+4) Belegbetten in verschiedenen Abteilungen. 1950 zog die Augenabteilung des Kreiskrankenhauses (Bild 5) in dieses Gebäude, wo sie bis 2008 blieb. (Bild 6) Hier sehen sie H.v.W. auf dem Balkon dieses Hauses mit einem Mitarbeiter. Im Laufe der 40er-Jahre wurde er in Westsachsen ein anerkannter, ja in den 50er-Jahren ein berühmter Augenarzt mit einem riesigen Einzugsgebiet, welches vom Altenburger Land bis in das Erzgebirge reichte. Heinrich von Wolffersdorff war ein sehr fleißiger und agiler Arzt, der von Anfang an in vielen Gebieten der Augenheilkunde wissenschaftlich tätig war. (Bild 7+8) 1949 berichtet er auf einer Berliner Tagung über die Fiebertherapie mit Pyrifer bei der Sehnervenentzündung. Noch 1965, als ich meine Ausbildung an der Augenklinik Glauchau begann, wurde die Neuritis nervi optici mit Fieberschüben behandelt. Bei dieser Gelegenheit bedanke ich mich herzlich bei Herrn Dr. Nicolaus von Wolffersdorff, dem hier anwesenden Sohn und Nachfolger von Heinrich von Wolffersdorffs für diese und die folgenden Unterlagen. (Bild 9) Auf einer Tagung in Leipzig und Greifswald 1954 sprach er über Erfahrungen mit dem Muskelrelaxans My 301 in der Augenheilkunde. Damals gab es nur die Äthernarkose, die Intubationsnarkose mit Lachgas kam erst in den 60er Jahren. Die Retrobulbäranästhesie war ja mit einer deutlichen Komplikationsrate behaftet und so versuchte man schon damals mit Tropfanästhesie und Muselrelaxantien zu operieren.(Bild 11) hier H.v.W. mit Prof. Günther in Greifswald, dem damaligen Papst auf dem Gebiet der Keratoplastik. (Bild 12) 1953 erschien sein Artikel „Haftschalen in der Therapie der Hornhauterkrankungen“. Er berichte über Versuche, das Transplantat bei einer Keratoplastik mit Haftschale zu fixieren.


(Die erwähnten Bilder werden im Rahmen des Referats präsentiert.)